© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/14 / 31. Januar 2014

„Das lassen wir uns nicht nehmen!“
Wien: Nur ein starkes Polizeiaufgebot konnte vermehrte Übergriffe auf Akademikerball-Besucher verhindern
Jan Ackermeier

Am Ende des zweiten Akademikerballs in der Wiener Hofburg sind die Mienen der Organisatoren rund um den Landtagsabgeordneten Udo Guggenbichler (FPÖ) entspannt. Mit annähernd 2.000 Besuchern ist es gelungen, den traditionsreichen Ball der Wiener nationalfreiheitlichen Korporationen allen Unkenrufe zum Trotz auch dieses Jahr wieder zu einer würdigen und glanzvollen Veranstaltung zu machen.

Zahlreiche Parteiprominenz der FPÖ gab sich bei dem Ball ebenso ein Stelldichein wie Vertreter aus Wissenschaft und Kultur. Die konsequentere Absicherung der Veranstaltung durch die Wiener Polizei und die hervorragende Organisation des Balls sorgt gleichfalls für gelöste Stimmung bei den Gästen. So konnte der Ballorganisator Guggenbichler nach der feierlichen Eröffnung der 45 jungen Debütantenpaare, bestehend aus jungen Aktiven der Wiener Korporationen, auch in diesem Jahr wieder verkünden: „Alles Walzer!“

Auch 2015 wird es wieder einen Ball geben

Die Wiener Polizei, verstärkt durch Kollegen aus allen österreichischen Bundesländern, war mit insgesamt 2.000 Beamten im Einsatz, um einerseits die Sicherheit der Ballgäste zu gewährleisten, andererseits aber auch die drei angemeldeten Gegendemonstrationen abzusichern. Auch gab es in diesem Jahr durch die veränderte Polizeistrategie deutlich weniger Übergriffe auf Ballgäste als noch in den Jahren zuvor, weshalb sich die Gewalt der etwa 200 Randalierer des „Schwarzen Blocks“ gegen die Polizei und wahllos gegen fremdes Eigentum richtete.

Die restlichen 6.000 Demonstranten blieben zwar weitgehend friedlich, „bauten aber auch den gewaltbereiten Randalieren oftmals die Mauer“ und machten sich damit mit dem „Schwarzen Block“ gemein, wie es der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl in einer Diskussionsrunde ausdrückte. „Wer sich mit Hunden ins Bett legt, darf sich nicht wundern, wenn er mit Flöhen aufwacht!“, so Pürstl angesprochen auf die Opfer des Pfefferspray- und Schlagstockeinsatzes der Polizei.

Insgesamt gab es 15 Festnahmen, 20 Verletzte bei Polizei und Demonstranten, elf zerstörte Polizeiwagen und Sachschäden in Höhe von etwa einer Million Euro. Dies alles störte aber die Stimmung der Ballteilnehmer nicht. Bei seiner Eröffnungsrede betonte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache denn auch die Bedeutung, die der Ball abseits einer geselligen Veranstaltung inzwischen für das nationalfreiheitliche Lager bekommen habe: „Wir sind auch hier, weil wir unser Recht zur Versammlungsfreiheit wahrnehmen. Das lassen wir uns durch linkslinke Chaoten nicht nehmen!“ Gleichzeitig betonte Strache, daß der Akademikerball auch im nächsten Jahr „selbstverständlich wieder stattfinden“ werde.

Foto: 45 junge Debütantenpaare eröffnen den Akademikerball in der Hofburg: Mehr Besucher als 2013

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