© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/14 / 31. Januar 2014

Zitate

„Politische Korrektheit wird gern belächelt und getadelt, doch sie greift längst weit um sich. Sie wird auch von Interessenvertretern ausgelebt, die sich kein wichtiges Anliegen wie die Erhaltung des kulturellen Friedens auf die Fahne schreiben. Ein ernsthaftes Argument gegen politische Korrektheit (und ein besseres als die Beobachtung, daß politische Korrektheit langweilig oder bieder sei) ist der Gegenvorschlag, der Hebel sei spät anzusetzen, dort wo es nötig ist, und man solle alle Unreinheiten und geschmacklichen Verstöße tolerant zuzulassen, solange sie unter diesem Radar segeln. Auf diese Weise verarbeitet eine Gesellschaft in einem akzeptablen Bereich ihre Konflikte, ohne daß es definierte Verlierer und Gewinner gibt – das ist besser als wenn über heikle Themen geschwiegen werden muß. So verhält es sich ja typischerweise mit den Freiheiten der anderen: Man erträgt allerlei Unfug und Unsinn, darf aber kritisieren und kommunizieren.“

Philip Kübler, Medienjurist, in der Schweizer „Medienwoche“ vom 23. Januar 2014

 

 

„Man sollte die Ideen wiederbeleben, die von der EU und Rußland zu Beginn des 21. Jahrhunderts entwickelt wurden – vier Räume; Europa wie ein gemeinsamer freier Wirtschafts- und Handelsraum. Sobald die Europäische Union und Rußland bzw. die Europäische Union und die Eurasische Union eine gemeinsame Wirtschaftszone bilden, in der auch Sicherheitsfragen berücksichtigt werden, verschwindet die Frage nach der Zugehörigkeit der Ukraine. Die Ukraine wird sich im Zentrum befinden, in dem beide Teile des Landes zufrieden sind. Ich denke, sowohl die Europäer als auch Rußland sollten danach streben.“

Alexander Rahr, Forschungsdirektor des Deutsch-Russischen Forums, in der Onlineausgabe der „RIA-Novosti“ am 24. Januar 2014

 

 

„Eine brutalisierte Wortwahl hat noch nie das Bewußtsein der Menschen verändert.“

Alexander Gauland, Publizist und stellvertretender Sprecher der AfD, in der „FAZ“ vom 24. Januar 2014

 

 

„Germany, I love you. Manchmal machen wir uns lustig über den deutschen Ordnungswahn. Ich bin aber ein großer Fan von Mülltrennung, Spargelzeit, Samstagsmärkten, dem ‘Wort zum Sonntag’, cl-Markierung an meinem Bierglas, ordentlichen Mitgliederversammlungen, Zwischenbilanzen, Volksmusik nur samstags, Ruhezonen im ICE, Nummernziehen im Warteraum (...) und 30 Sorten Brot. Und nun willst du kalifornische Coolness herbeizaubern, deinen Bart wachsen lassen und offen sein für jeden, der kommt. Aber bist du wirklich bereit? Egal wer kommt (und nicht fliegt): I love you just the way you are.“

Clark Parsons, Managing Director, in der „Welt“ vom 26. Januar 2014

 

 

„Jeder von uns will einzigartig sein, etwas ganz Besonderes. Individualität als Massenphänomen. Alle sind gegen Atomkraft und Gentechnik, finden Frauenquoten, Mindestlöhne und Helmut Schmidt super, Banker und Topmanager dagegen doof. Konsens, wohin man schaut. Ein fades, nonkonformistisches Einerlei.“

Vince Ebert, Physiker und Kabarettist, im „Tagesspiegel“ vom 27. Januar 2014

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