© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/14 / 31. Januar 2014

Mehr deutsches militärisches Engagement gefordert
Keine Hilfstruppe
Paul Rosen

In der deutschen Außenpolitik bahnt sich eine Wende an. Der Ton aus Berlin wird forscher und schulmeisterlicher, etwa wenn der Fraktionsgeschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Grosse-Brömer, erklärt, man dürfe die Stabilisierung in Mali „nicht nur den ehemaligen Kolonialmächten“ (in diesem Fall Frankreich) überlassen.

Auch die neue Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen marschiert mit und regt eine Art Afrikafeldzug an – aus den besten Gründen natürlich. Von eigenen Interessen zu reden oder sie wenigstens still zu definieren, davon hält man in Berlin heute nichts mehr.

Das ist gefährlich, weil Deutschland damit zum Spielball anderer Mächte wird und sich von Dritten ausgelösten Konflikten nicht mehr entziehen kann. Afghanistan sollte eine Lehre sein. Zehn Jahre deutsches militärisches Engagement haben nicht zu einer Stabilisierung beitragen können. Jeder weiß, daß sich Afghanistan nach dem Abzug der letzten westlichen Soldaten in einen mittelalterlichen islamischen Gottesstaat zurückverwandeln wird.

Es gibt sicher zahlreiche französische Interessen in Nordafrika und anderen Teilen des Schwarzen Kontinents. Rohstoffe und Bauaufträge sind nur zwei Beispiele. Diese zu schützen sollte die Grande Nation allein in der Lage sein. Deutscher Hilfstruppen bedarf es dazu nicht.

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