© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/14 / 24. Januar 2014

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „20 Jahre Wochenzeitung“ / „Das große Wagnis“ von Dieter Stein, JF 4/14

Die Welt ist nicht mehr genug

War es vor zehn Jahren? Ich weiß gar nicht mehr, wann ich zur JUNGEN FREIHEIT gestoßen bin. Jedenfalls hatte ich lange die Tageszeitung Die Welt bezogen. Aber nach dem Ableben Axel Springers wandelte sich das Blatt und paßte sich mehr und mehr an. Meine Kündigung nach über zwanzig Jahren wurde dort noch nicht einmal hinterfragt. Offenbar waren Kündigungen einkalkuliert. Viele Themenbereiche, die früher in der Welt selbstverständlich waren, finde ich nun nur in der JUNGEN FREIHEIT wieder. Darum sollte die verkaufte Auflage weiter wachsen. Die Leser müßten vorhanden sein.

Detlef Moll, Waldbröl

 

Der Weg war mehr als steinig

Zum 20jährigen Bestehen Ihrer intellektuell hervorragenden Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT, mit der Sie dankenswerterweise eine große Lücke im Medienbereich geschlossen haben, gratuliere ich Ihnen als begeisterter Leser ganz herzlich! Es ist ein Jubiläum besonderer Art: Während andere Wochenzeitungen in dieser Zeit vom Markt verschwanden, haben Sie sich etabliert und sind durch Ihre Beharrlichkeit und allen Zwängen im Zeitungsmarkt zum Trotz ständig gewachsen. Der Weg dahin war vor allem am Anfang mehr als steinig, aber Sie haben ihn gewagt. So ist es Ihnen gelungen, sich gemäß dem lateinischen Motto „per aspera ad astra“ gegen alle Widerstände durchzusetzen.

Damit haben wir endlich eine wichtige konservative Stimme und eine echte außerparlamentarische Opposition im Lande, die nicht mehr einfach unterdrückt werden kann und die angesichts angeblicher politischer Alternativlosigkeit immer wieder andere Wege aufzeigt.

Ihr Ziel der Offenheit und der Debatte haben Sie zielstrebig verfolgt und dadurch zur so wichtigen Meinungspluralität entscheidend beigetragen. Dafür sei Ihnen herzlich gedankt, denn Meinungsfreiheit beruht – wie Sie zu Recht betonen – nicht zuletzt auf unabhängigen Redaktionen, die ihre Spielräume erkämpfen. Für den weiteren Kampf auf dem beschwerlichen Weg zu den Sternen wünsche ich Herrn Stein und der gesamten JF-Redaktion von ganzem Herzen Glück, Mut und weiterhin viel Erfolg!

Henning Burgwald, Kappeln

 

Mit der Zeit gereift

1993 erkannte ich (wie einige weitere) die Wichtigkeit und das fehlende Produkt einer solchen, dann zukünftigen Wochenzeitung, so daß klar der Weg gezeichnet war, sich als Kommanditist daran zu beteiligen und damit zum Januar 1994 eine solche mit zu ermöglichen. Als die Zeitung dann nach vielen Jahren auf das Nordische Format umstellte, bemerkte ich im Leserbrief, daß die JF nun erwachsen geworden sei. Gratulation nunmehr zum 20jährigen Jubiläum!

Prof. Dr. Helmut Keutner, Oberkrämer

 

 

Zu: „Das Muscial im Trikot“ von Jo Harpen, JF 4/14

Es ist nicht mehr zu ertragen

Jetzt sollte endlich Schluß sein mit der Diskussion um die Offenbarung des Herrn Hitzlsperger. Es ist nicht mehr zu ertragen, wie sich fast alle Politiker und angeschlossene Medien überbieten, seinen Schritt in die Öffentlichkeit in höchsten Tönen zu loben. Dabei wird völlig vergessen, daß bestimmte sexuelle Vorlieben nach wie vor durch eine Minderheit gepflegt werden. Dazu gehört auch die gleichgeschlechtliche Liebe zweier Menschen. Warum also muß das nach der Auffassung bestimmter homosexueller Wortführer immer wieder in die Öffentlichkeit gebracht werden? Doch nur, um sich als gleichberechtigt darzustellen, die an sich unsinnige Forderung nach Steuerangleichung und Adoption von Kindern zu erheben. Daß es sich dabei um die Verkehrung der biologischen Voraussetzung zur Fortpflanzung handelt, wird geflissentlich übersehen. Die überwiegende Mehrheit der Menschen in normaler Zweierverbindung lehnt es auch ab, sich gesellschaftspolitisch vor den Karren der Homo-Szene spannen zu lassen. Und – um es deutlich auszusprechen – viele ekeln sich vor öffentlich demonstrierten Küssen von Männern untereinander, wie auch bei Frauen.

Wolfgang Pickert, Berlin

 

Heuchelei im „Heute-Journal“

„Gott sei Dank leben wir in einer aufgeklärten liberalen Zeit. Wir schauen bei Menschen nur auf Fähigkeiten und Charakter. Uns ist völlig Wurscht, ob jemand schwul, lesbisch, heterosexuell oder sonstwas ist, das ist alles Privatsache – wirklich?“ Dies genau waren die Worte, mit denen Claus Kleber am 8. Januar das „Heute-Journal“ einleitete, um danach genau das Gegenteil zu beweisen. Denn er selbst beantwortete seine Frage – dieses „wirklich?“, das er scheinbar doch so gerne bejaht hätte –, indem er anschließend acht volle Minuten lang Hitzlspergers „Privatsache“ vor Millionen Zuschauern öffentlich ausbreitete und kommentierte. Welch eine Heuchelei!

Homosexuelle werden in Deutschland Gott sei Dank längst nicht mehr „diskriminiert“. Sie können ihre Neigungen frei ausleben, in höchste Ämter aufsteigen, werden Minister, Bürgermeister – was immer sie wollen. Sie gehen händchenhaltend durch die Straßen und kein Mensch dreht sich um. Aber nicht genug: Wir müssen ihre Privatsache für „gleich“ gut, sinnvoll, schön und „bereichernd“ befinden. Das Realitätsprinzip darf und muß dabei aber nicht auf der Strecke bleiben: Wahrheit ist nie „diskriminierend“, sie ist einfach nur wahr!

Auch in der Sendung „Kontrovers“ des Deutschlandfunks (13.01.2014) wurde die „Privatsache“ Hitzlsperger zwei Stunden lang „durchdiskutiert“. In notorischer Larmoyanz beklagte Volker Beck, Homosexuelle müßten sich in der Öffentlichkeit „verbiegen“. Ich sehe nichts davon in den Paraden und Streetdays, in denen Homosexuelle ausgelassen ihre Privatsache in der Öffentlichkeit zelebrieren. Wir alle aber müssen uns verbiegen, indem wir biologische Fakten und Kausalzusammenhänge nicht mehr sehen, Wahrheiten nicht mehr ausprechen, reale Unterschiede verleugnen und Ungleiches für „gleich“ befinden müssen. Vor allem aber, indem wir der heterosexuellen Ehe nicht mehr Vorrang vor der homosexuellen Partnerschaft geben und diese als den geeigneten Ort und Hort für die Erzeugung und Aufzucht der nächsten Generation halten dürfen.

Dr. Steffen Hein, Bad Aibling

 

 

Zu: „Gauweiler und die neue CSU“ von Dieter Stein, JF 3/14

Der Mann mit Eigenschaften

Herr Gauweiler hat die im aktuellen politischen Betrieb sehr unangenehme Eigenschaft, Gesetzesvorlagen vor seiner Unterschrift durchzulesen! Dieses Manko hat wohl Herrn Wulff und Herrn Köhler ihre politische Karriere gekostet.

Klaus Buchwald, Augsburg

 

 

Zu: „Ein unappetitlicher Verdacht“ & „Rückgriff auf die Geschichte“ von Felix Krautkrämer, JF 3/14 & 50/13

Verbieten gehört verboten

Wieder ist von „dem bevorstehenden Verbotsverfahren“ die Rede. Da man nichts beweisen kann, bewegt man sich in Unterstellungen und in Konjunktiven. Doch wer ist eigentlich unverblümt dabei, Demokratie, Volk, Staat, Sprache und Kultur abzuschaffen: die etablierten Parteien oder die NPD?

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zur Meldung: „Blüm wirft Karlsruhe Anpassungskurz vor“, JF 3/14

Möglichst früh widersprechen

Mit guten Gründen hat Blüm das Bundesverfassungsgericht kritisiert, weil es die Ehe über die Ausweitung des Ehegattensplittungs der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft nunmehr nahezu gleichgestellt hat. Dies ist besonders bedenklich, weil das Gericht die sogenannte Sukzessivadoption schon zugelassen hat und demnächst über die Forderung der Volladoption eines Kindes durch gleichgeschlechtliche Lebenspartner zu entscheiden haben wird. Übersehen wird dabei, daß nicht einmal Eheleute ein solches Recht haben. Denn bei der Adoption eines Kindes geht es nicht um den Adoptionswunsch verheirateter oder verpartnerter Erwachsener, sondern ausschließlich um das Wohl des zu adoptierenden Kindes. Soweit nicht aus zwingenden Gründen die Adoption durch eine Einzelperson (gleich welcher sexueller Neigung) geboten ist, kommen als Adoptiveltern nur Eheleute, mithin Mann und Frau, in Betracht. Zwei Mütter oder zwei Väter gibt es in der Natur nicht. Die gesellschaftlichen Anschauungen zu Ehe und Familie mögen sich gewandelt haben, die Natur des Menschen aber nicht. Der Forderung nach einem Adoptionsrecht, das der Natur des Menschen nicht gerecht wird, ist so früh wie möglich zu widersprechen. Die Menschenwürdegarantie des Art. 1 des Grundgesetzes gilt auch für zu adoptierende Kinder.

Knut Wiebe, Köln

 

 

Zu: „Das war kein Völkermord“ von Wolfgang Kaufmann, JF 3/14

Herero-Oberhäuptling Kapuo

Nachdrücklichen Dank dem Autor für seinen sachkundigen und präzisen Artikel über den angeblichen „Völkermord“ an den Hereros im Jahre 1904 durch die deutsche Schutztruppe in Südwestafrika. Diese wiederaufgewärmte Behauptung wurde schon vor zehn Jahren verbreitet, um von der Bundesrepublik Deutschland „Wiedergutmachungs“-Gelder zu erpressen. Als Beweismittel sollte das britische „Blaubuch“ dienen, das aber schon 1926 als Fälschung erkannt worden war.

Bei mehreren Begegnungen in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat der Herero-Oberhäuptling Clemens Kapuo, der als Staatspräsident für ein unabhängiges SWA/Namibia von der „Demokratischen Turnhallen-Allianz“ vorgesehen war, dann aber von der Swapo ermordet wurde, mir gegenüber bedeutet, daß zwischen den Deutschen und Hereros sechzig Jahre nach dem Herero-Aufstand Freundschaft und Zusammenarbeit herrsche.

Der Anführer des Aufstands, Samuel Maharero, der am 14. März 1923 in Britisch-Betschuanaland starb, wurde am 26. August 1923 in Okahandja/SWA beigesetzt. Er soll vor seinem Tod erklärt haben: „Die Deutschen hatten eine harte Hand, aber ein weiches Herz, die Engländer aber eine weiche Hand und ein hartes Herz.“

Dr. Rolf Sauerzapf, Kassel

 

 

Zum Schwerpunktthema: „1914“, JF 2/13

Den Neidkomplex geschürt

Die Siegermächte zerstörten mit dem Versailler Diktat die bisherige Mächtebalance in Europa. Der aufstrebende preußisch-deutsche Zentralstaat hatte um 1900 zu einmaliger Blüte in Wissenschaft, Bildung, Wirtschaft, Technik und Verwaltung geführt. Die deutsche Optische und Elektro-Industrie dominierten den Weltmarkt, „Imperator“, „Vaterland“ und „Bismarck“ von der Handelsflotte waren die größten, modernsten Schiffe auf den Weltmeeren. Preußen-Deutschland unter Kaiser Wilhelm II. hatte zwischen 1901 und 1919 mehr Nobelpreise als alle anderen Staaten in Europa zusammen. Das Kaiserreich war der erste moderne Sozialstaat; ähnlich vorbildlich das preußische Bildungssystem mit der allgemeinen Schulpflicht und dem dreigliedrigen Schulsystem. All dies schürte den Neidkomplex und war ein Dorn im Auge der Engländer, die um ihre Führungsrolle in Europa fürchteten. Übrigens hatten sich Frankreich, Rußland und später England in den Jahren 1879 bis 1904 bereits zu einem Militärbündnis gegen Deutschland zusammengeschlossen. So ist es schlechthin falsch, von einer Alleinschuld zu sprechen.

Günter Algner, Berlin

 

 

Zu: „Ohne große Opposition“ von Dieter Stein, JF 52/13-1/14

Doch ein politisches Projekt

Herr Stein schreibt: „Die neue Bundesregierung hat kein politisches Projekt, außer den nackten Machterhalt.“ Meiner Meinung nach sind die neuen Regierungsmitglieder sich jedoch unausgesprochen darin einig, das Wohl der Finanzmärkte, aber nicht das Wohl des deutschen Volkes zu mehren. Die Abschaffung Deutschlands scheint ihnen gleichgültig. Dies demonstriert die massenhafte Einwanderung, die Übertragung von Souveränitätsrechten auf die EU und das Fehlen deutscher Interessen. Die Großkoalitionäre sagen, sie wollten Deutschlands Zukunft sichern. Darunter verstehe ich, daß sie den Vasallenzustand Deutschlands auch für die Zukunft sichern wollen. Dieses Regierungshandeln kann man als dauerhaft und verläßlich und daher als ein politisches Projekt ansehen.

Gerhard Wagner, Ratingen

 

 

Zu: „Hessischer AfD droht die Spaltung“ von Marcus Schmidt, JF 3/14

Wir sind doch nicht die Union!

Leider läßt Ihr Artikel die gewohnte Objektivität und sorgfältige Recherche vermissen. Nicht der Bundesvorstand hat die Betrugsvorwürfe gegen Bartz – die sich als wahr erwiesen – öffentlich gemacht. Bernd Lucke wollte die Angelegenheit ohne Aufsehen regeln und hatte Volker Bartz in einer privaten E-Mail um den Nachweis gebeten, daß Bartz seinen Doktor- und Professorentitel zu Recht trägt. Bartz selbst hat diese E-Mail an die Medien weitergeleitet – etwas, das mir unbegreiflich ist. Inwiefern sich ein anderes Parteimitglied, das nichts zu verbergen hat, da in seiner beruflichen Existenz bedroht fühlen kann, erschließt sich mir nicht.

Daß in diesem Zusammenhang die Behauptung eines einstigen Parteimitglieds zitiert wird, in der AfD würden „stalinistische Säuberungen“ durchgeführt, macht mich fassungslos. Ist es „stalinistisch“, keine Guttenbergs in der Partei haben zu wollen? Wir sind doch nicht die Union! „Wer betrügt, der fliegt“ – das gilt (anders als in anderen Parteien) zunächst einmal innerhalb der AfD selbst. Die vereinzelten Schwierigkeiten in der jungen Partei, die von den Medien hochgeschrieben werden, sind normale Kinderkrankheiten.

Dr. Bärbel Schneider, Dessau-Roßlau

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