© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/14 / 17. Januar 2014

Meldungen

„Rock Hard“ trennt sich von Chef Kühnemund

DORTMUND. Das Musikmagazin Rock Hard trennt sich nach 24 Jahren von seinem Chefredakteur Götz Kühnemund. Der 47jährige gilt als Institution; 1982 gründete er den ersten überregionalen Heavy-Metal-Fanclub Deutschlands. „Die Vorstellungen bezüglich der Zukunft von Rock Hard liegen zu weit auseinander“, heißt es zu der Personalie auf der Onlineseite der Dortmunder Redaktion. Außerdem werden weitere langgediente Redakteure wie Andreas Himmelstein, Frank Albrecht und Wolf-Rüdiger Mühlmann in den nächsten Monaten das Blatt verlassen. Die letzte Ausgabe des Magazins unter der Verantwortung von Kühnemund wird am 29. Januar erscheinen. (tha)

 

Jenninger: Medien brauchen Kontrolle

STUTTGART. Scharfe Kritik an den Medien übt der frühere Bundestagspräsident Philipp Jenninger. Sie seien zur stärksten Macht im Land geworden, unterlägen aber keiner demokratischen Kontrolle. Sie handelten bisweilen „ohne Rücksicht auf Wahrheit und Würde der Menschen“, sagte der 81jährige CDU-Politiker in einem Interview mit dem Arbeitskreis Christlicher Publizisten (ACP). Er sah sich selbst durch teilweise verkürzte und verfälschende Medienberichte nach seiner Bundestagsrede zum 50. Jahrestag der Reichspogromnacht im Jahr 1988 zum Rücktritt gezwungen. Wie er jetzt sagte, wünscht er sich „eine durchgreifende Kontrollinstanz, und zwar ohne Einschränkung der Meinungsfreiheit“. Derzeit könnten die Medien „schalten und walten, wie sie wollen“. Jenninger war 1984 zum Bundestagspräsidenten gewählt worden. 1988 hielt er seine Rede zum 50. Jahrestag der Reichspogromnacht vom 9. und 10. November 1938, bei der die Nationalsozialisten Synagogen und jüdische Geschäfte zerstörten. Jenninger wollte auf Anregung des ehemaligen Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Werner Nachmann (1925–1988), den Zuhörern die Weltsicht und Gefühlslage der Täter nahebringen. Dazu verwendete er Nazi-Zitate, die jedoch nicht als solche wahrgenommen und daher ihm zugeschrieben wurden. Abgeordnete von Grünen, SPD und FDP verließen während der Rede den Plenarsaal. Das Medienecho mit teilweise falschen Zitaten und unzulässigen Verkürzungen war so heftig, daß Jenninger zurücktrat. Später wurde er weitgehend rehabilitiert. Unter anderem übernahm Ignatz Bubis (1927–1999) als Vorsitzender des Zentralrats der Juden umstrittene Passagen aus Jenningers Vortrag, ohne Anstoß zu erregen. Der 1972 gegründete ACP hat rund 500 Mitglieder in acht europäischen Ländern und auf fünf Erdteilen. Er vertritt nach eigenen Angaben die medienpolitischen Interessen von rund 100.000 meist freikirchlich geprägten Christen. (idea/JF)

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