© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/14 / 17. Januar 2014

Dampfplauderer, Zicken, Sexbomben, Exzentriker
Unterhaltungsfernsehen: An diesem Freitag startet auf RTL die neue Staffel der Dschungelshow „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“
Thorsten Thaler

An diesem Freitag startet die achte Staffel der Dschungelshow „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ auf RTL. Zwei Wochen lang kann sich das geneigte Publikum wieder an dem Geschehen in dem australischen Dschungelcamp ergötzen. Daß diese Neigung besteht, belegen die bisherigen Einschaltquoten. 2013 plazierten sich in den Jahrescharts laut dem Branchendienst Meedia bei der Zielgruppe der 14- bis 49jährigen allein acht Folgen der vorigen Staffel unter den zwanzig quotenstärksten Sendungen.

Die Strategie von RTL fußt dabei einem klaren Ritual: Vor jeder neuen Staffel sickern wochenlang erst häppchenweise Informationen über mögliche Kandidaten durch und heizen die Spekulationen an, dann werden um jeden bestätigten Kandidaten Boulevardgeschichten gestrickt, die wiederum die Vorab-Berichterstattung befeuern sollen. Das klappt recht gut.

Auch die Zusammensetzung der Dschungelbewohner auf Zeit folgt den ungeschriebenen Regeln des trashigen Unterhaltungsfernsehens. Da gibt es Alphatiere, Dampfplauderer, Nervensägen, Zicken, Sexbomben, Intriganten, Soziopathen, Exzentriker, irgendwie Andersbegabte. Ihr gemeinsames Motiv: Geld und Aufmerksamkeit. Wer etwas anderes sagt, lügt.

Trefflich streiten läßt sich über deren tatsächlichen oder vermeintlichen Prominenten-Faktor. In diesem Jahr gehören unter anderem dazu der „Tatort“-Schaupieler und Theatermime Winfried Glatzeder, der Schlagersänger Michael Wendler, Ex-Viva-Moderator Mola Adebisi, Komikerin Tanja Schumann, außerdem eine Ex-Pornodarstellerin und „Bachelor“-Kandidatin, eine Ex-Queensberry-Sängerin, eine „Germany’s Next Topmodel“-Teilnehmerin und ein schwuler Designer. Was die XYZ-Promi-Welt halt so zu bieten hat.

Eine Schmähkritik daran lohnt der Mühe nicht. Die im Dschungel verspeisten Kakerlaken zählen nicht zu den bedrohten Tierarten.

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