© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/14 / 17. Januar 2014

Von der Leyen fordert familienfreundliche Bundeswehr
Bedingt ernst zu nehmen
Martin Böcker

Was wäre Deutschland für ein Land, wenn die Bundeswehr der „familienfreundlichste“ Arbeitgeber wäre? Seltsame Vorstellung? Nicht für Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU), denn genau dieses möchte sie erreichen: Elternzeit, Teilzeit und Kitas in Kasernen, all das soll selbstverständlich werden. Verteidigungspolitik ist Sozialpolitik, könnte man meinen. Das ist ungefähr so, als forderte Innenminister Thomas de Maizière (CDU) jetzt Drohnen für die Bundespolizei – nur weil er sich aus leidvoller Erfahrung in seiner Zeit als Verteidigungsminister noch gut mit dem Thema auskennt. Obwohl – ausschließen kann man nichts.

Also malen wir den Teufel nicht an die Wand. Stattdessen warten wir auf den Soldaten, der seinem Kompaniechef meldet, daß er fortan nicht mehr zum Dienst erscheinen werde. Denn nach drei Wochen Übungsplatz sei sein Teilzeitkontingent erfüllt. Schön wäre auch eine Kita auf See: Welcher Marinesoldat möchte nach einem anstrengenden Tag an Bord denn nicht ein paar schöne Stunden mit seinen Kindern verbringen?

Spaß beiseite: Es gibt keine „familienfreundliche“ Bundeswehr; kaum für den Grundbetrieb und schon gar nicht für Übung und Einsatz. Wer das nicht wahrhaben möchte, sich mit dem Gegenteil auch noch brüstet, verkennt die Besonderheit des militärischen Dienstes.

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