© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  03/14 / 10. Januar 2014

Ida Hofmann, Vertreterin der früheren Hottentotten, fordert von Deutschland Reparationen
Die Klägerin
Wolfgang Kaufmann

Derzeit tourt Ida Maria Magdalena Hofmann, die Vorsitzende des namibischen „Nama Genocide Technical Committee“, durch Deutschland und stellt Forderungen an die Bundesregierung: man erwarte eine Entschuldigung für den „Völkermord“ an den Nama sowie „Reparationen“. Nun war es tatsächlich 1904/05 in Deutsch-Südwestafrika zu – auf Nato-Deutsch – „Kollateralschäden“ gekommen, als die kaiserliche Schutztruppe einen Aufstand der Hottentotten, wie die Nama damals genannt wurden, niederschlug, welcher mit der Ermordung deutscher Kolonisten begonnen hatte. Allerdings ist die Zahl der Todesopfer auf seiten der Nama bis heute ebenso umstritten wie angebliche genozidale Absichten der Kolonialmacht. Zudem hat das vereinte Deutschland das extrem dünn besiedelte Namibia in den letzten 23 Jahren bereits mit einer Milliarde Euro unterstützt.

Dennoch erhält Hofmann hierzulande Unterstützung, zum Beispiel von der Linkspartei. Deren Bundestagsabgeordneter Niema Movassat verkündet nach diversen Treffen mit Hofmann, die Nama seien bereit, für eine Entschuldigung und Entschädigungen zu kämpfen, „notfalls auch mit radikaleren Mitteln“. Was genau damit gemeint ist, ließ die Stammesvertreterin im Oktober während eines Vortrages an der Universität Freiburg durchblicken: Die Bundesrepublik habe den Nama genauso Geld zu zahlen wie den Juden – basta. Andernfalls werde man „Maßnahmen“ gegen die deutschstämmigen Einwohner Namibias ergreifen. Als ehemalige Kämpferin der South-West Africa People’s Organization (SWAPO) wisse sie sehr genau, wie da vorzugehen sei ...

Damit allerdings betrieb Hofmann doch eher Hochstapelei, wie ein Blick auf ihre Biographie zeigt. Zwar hatte die Nama, welche 1947 in Karasburg im Südosten des heutigen Namibia geboren wurde, tatsächlich einmal wegen Unterstützung der Frauenorganisation der SWAPO zwölf Tage in südafrikanischer Haft verbracht, darüber hinaus trug ihr Engagement aber keine militanten Züge. So betrieb die gläubige Katholikin über längere Zeit einen Kindergarten in Windhuk, nachdem sie wegen einer unehelichen Schwangerschaft ihre Lehrerstelle in einer kirchlichen Einrichtung verlor.

Dennoch sollte man Hofmann nicht unterschätzen, denn sie genießt offensichtlich die Unterstützung von Namibias Staatspräsident Hifikepunye Pohamba, der sie 2005 in die Nationalversammlung beziehungsweise drei wichtige Ausschüsse des Unterhauses berief. Zudem ist sie eine gewiefte Lobbyistin, wenn es darum geht, in Deutschland Sympathisanten und Multiplikatoren zu finden. Und sie erreichte etwas, was bisher niemandem gelungen ist, nämlich ein konzertiertes Vorgehen mit dem Herero-Genozid-Kommitee, welches wegen der angeblichen Extermination der Herero analoge Ansprüche an Deutschland stellt.

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