© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/14 / 03. Januar 2014

Haltungsnote
New York, New York
Toni Roidl

Das Tanztalent Ute Lemper (50) verärgert ihr Gastland. Erst heult sie am Anfang ihrer Karriere im westfälischen Münster herum, daß die bösen Kritiker sie zu Tränen ärgern. Dann zieht sie unter Protest in die USA um, damit wir deutschen Banausen sehen können, was wir davon haben, einen Weltstar zu vergrätzen. Dann profitiert sie als langbeinige Blondine am Broadway von ihrem deutschen Image als „new German Fräuleinwunder“.

Und nun zieht sie wiederum in der deutschen Presse – wegen deren Gemeinheit sie einst sogar ihren Bambi zurückgab – über ihr Einwanderungsland her: Die dpa zitiert Lemper mit den Worten: „Ich mag Amerika nicht im allgemeinen.“ Amerika sei „reaktionär, moralistisch, religiös, konventionell und konservativ“. O, wie furchtbar! „Religiös“, das geht ja gar nicht! Und dann auch noch konservativ – das kann man ja keinem Hund zumuten!

Doch zum Glück muß Lemper nicht wieder weinen, denn sie lebt in New York City. Und der Big Apple ist „eine Enklave der Progressivität und des Liberalismus“. Puh, dann geht’s ja!

Und so lebt sie glücklich und zufrieden, denn „in dieser Stadt ist man gezwungen, weltoffen zu sein“. So findet jeder seinen Platz, und alles wird gut.

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