© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  52/13 / 13. Dezember 2013 u. 01/14 / 20. Dezember 2013

Vergleiche mit den Reicheren im eigenen Umfeld schaffen keine Zufriedenheit
Über die Schädlichkeit des Sozialneids
(wk)

Geld soll bekanntlich nicht automatisch glücklich machen. Die Richtigkeit dieser alten Lebensweisheit konnte jetzt ein Team von Wirtschaftswissenschaftlern unter Eugenio Proto von der renommierten University of Warwick empirisch nachweisen. Die Ökonomen aus Großbritannien und den USA verglichen Einkommensdaten aus fünfzig Ländern unter Berücksichtigung der Kaufkraft mit den Aussagen des World Values Survey, in dem auch nach Glück und Zufriedenheit gefragt wird. Dabei ergab sich, daß die Lebenszufriedenheit in demselben Maße steigt wie das Einkommen – allerdings nur bis einer Grenze von 15.000 Euro pro Kopf und Jahr. Dann flacht die Glücks-Zufriedenheits-Kurve sichtbar ab, bevor sie bei 26.500 Euro sogar wieder zu sinken beginnt. Als Erklärung geben Proto und sein Koautor Aldo Rustichini im Online-Magazin Plos one (11/2013) an, in den einkommensstarken Ländern herrsche ein höherer Erwartungsdruck, der aus Neid resultiere: Wer sich mit den noch Reicheren seiner Heimat vergleiche, könne niemals zufrieden sein, obwohl er in vergleichsweise großem Wohlstand lebe. Damit existiert nun ein handfester wissenschaftlicher Beleg für die gesellschaftliche Schädlichkeit von Sozialneid, wie er hierzulande von den potentiellen Umverteilern in bestimmten Parteien und den Gewerkschaften geschürt wird.

www.plosone.org

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen