© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/13 / 13. Dezember 2013

Umwelt
Mehr Schäden
Volker Kempf

Daß der deutsche Wald kein großes Medienthema mehr ist, heißt nicht, daß es um ihn bestens steht. Das verdeutlicht der aktuelle Waldzustandsbericht für Nordrhein-Westfalen. Während bei der ersten Erhebung 1984 noch 59 Prozent der Bäume ohne Schäden waren, liegt der Anteil heute bei nur noch 27 Prozent. Der Anteil deutlich geschädigter Bäume ist gegenüber 2012 um vier Prozent auf 29 Prozent gestiegen. Die Eiche bleibt trotz verbessertem Kronenzustand das Sorgenkind. Bei den Ursachen scheint der grüne Umweltminister Johannes Remmel ratlos: „Wir wissen noch viel zuwenig über die Wechselwirkungen zwischen den Schadstoffablagerungen im Boden und den schon heute spürbaren Folgen des Klimawandels.“ Der Landesbetrieb Wald und Holz werde diesen Fragen weiter nachgehen.

Die jährlichen Wald-zustandsberichte rufen die Verantwortlichen zum Handeln auf.

Der Naturschutzbund (Nabu) will nicht solange warten und fordert, die Maßnahmen zur Ausweitung von Wildnisgebieten auf fünf Prozent nicht nur im Staatsforst durchzuführen. Konzepte für den Kommunal- und Privatwald stünden ebenfalls aus, so Nabu-Landes­chef Josef Tumbrinck. Waldwirtschaft und Naturschutz näher aneinander zu führen und dafür die gesamte Waldwirtschaft einzubeziehen ist sicher sinnvoll und sollte nur eine Frage konkreter Regelungen sein, mit denen alle Seiten leben können. Daß das nicht immer einfach ist, zeigt ein Blick nach Baden-Württemberg. Der Naturpark Nordschwarzwald kommt – aber als Zankapfel der Region (JF 18/13). Es allen recht zu machen ist in der Politik unmöglich und führt daher meist zu Kompromißlösungen. Der deutsche Wald kann sich zwar nicht selbst beschweren, aber die Zustandsberichte rufen sein Leiden alle Jahre wieder in Erinnerung und fordern die Verantwortlichen zum Handeln auf.

www.umwelt.nrw.de/extern/epaper/2013/waldzustandsbericht_langfassung/

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