© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/13 / 13. Dezember 2013

Meldungen

Britische Hungerblockade: Falsche Ernährung schuld

STUTTGART. Für den Kriegspremier David Lloyd George stand fest, daß Großbritanniens Seeblockade für den Sieg der Alliierten über das deutsche Kaiserreich ausschlaggebend war. Damit wurde die deutsche Zivilbevölkerung im Ersten Weltkrieg völkerrechtswidrig „ausgehungert“. So sank etwa die Anzahl importierter Schweine zwischen 1914 und 1918 von jährlich 68.000 auf klägliche 97 Stück. Abgeschnitten von Ersatzteilen und Düngemitteln stockte in der Landwirtschaft die Nahrungsmittelproduktion. Trotz des 1916 eingeführten Rationierungssystems kam es daher 1917/18 im Reich zu hungersnotähnlichen Zuständen, die die Unterschicht am stärksten trafen, da diese sich selten auf dem Schwarzmarkt versorgen konnten. Die Armen wären jedoch dem schlimmsten Hunger entgangen, so rechnet der Agrarhistoriker Matthias Blum (TU München) vor, wenn sie ihr Geld in energieeffizientere Lebensmittel, etwa in Mehl und Milch statt Fleisch, investiert hätten (Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 3/2013). Blum räumt zwar ein, auch dies hätte nur eine „leichte Entspannung“ ihrer Ernährungsnöte gebracht, suggeriert aber zugleich, nicht die britische Blockade habe die 700.000 Hungertoten zu verantworten, sondern die Opfer seien mit ihrem falschen Konsumverhalten an ihrem Schicksal selbst schuld gewesen. (ob)

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Erste Sätze

Es kann nicht meine Absicht sein, die Demokratie durch alle ihre Wege und Wandlungen zu verfolgen.

David Koigen:

Die Kultur der Demokratie, Jena 1912

 

 

Historisches Kalenderblatt

19. Dezember 1983: In Rio de Janeiro wird dem brasilianischen Fußballverband der Jules-Rimet-Pokal gestohlen. Laut polizeilicher Ermittlungen schmolzen die Diebe die Siegertrophäe der Fußball-Weltmeisterschaften 1930 bis 1970 aus Sterlingsilber danach ein.

 

Der Haß gegen die Autorität ist die Plage unserer Tage, das Heilmittel gegen dieses Übel liegt nur in den heiligen Maximen, die man Euch vergessen gemacht hat.

Joseph de Maistre, (1753–1821)

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