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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/13 / 06. Dezember 2013
JF-Serie über historische Bild-Legenden (Teil V):
Bürgerkrieg in Syrien Der nun schon seit 2011 tobende Bürgerkrieg in Syrien hat bisher auch eine Vielzahl von Medien-Desinformationen hervorgebracht, unter denen diejenigen westlicher Medien keinen geringen Anteil haben. In seiner Anfangsphase setzten die Medien vor allem auf ungeprüfte Youtube-Aufnahmen oder Handyfotos, die sich oft als plumpe Fälschungen interessierter Bürgerkriegsparteien entpuppten. Die britische BBC „enthüllte“ 2012 ein angebliches Massaker im syrischen Hula mit einem Foto, das bereits neun Jahre früher im Irak aufgenommen worden war. Unvergessen ist auch der gefälschte Blog „A gay girl in Damas-cus“, für den eine angebliche Widerstandskämpferin namens Amina Arraf verantwortlich zeichnete. Die westlichen Medien waren begeistert und zitierten laufend aus ihren „Tagebüchern“. Als sie dann angeblich auch noch durch syrische Assad-Anhänger entführt wurde, sandte sogar das deutsche Auswärtige Amt ein Protestschreiben an die syrische Regierung. Peinlich, denn eine Amina Arraf hatte niemals existiert; sie war die Erfindung eines amerikanischen Bloggers. Auch das hier gezeigte Bild eines syrischen Flüchtlingspaares ist manipuliert. Es stammt aus dem Sommer 2012, als Aufnahmen von zerstörten Städten in Syrien noch eine Seltenheit waren. Ein Redakteur der Wiener Kronen-Zeitung schnitt einfach den in der Stadt Homs aufgenommenen Hintergrund mit einem in Aleppo fotografierten Paar zusammen und hatte ein deftiges Kriegsbild. Hans Becker von Sothen: Bild-Legenden. Fotos machen Politik. Fälschungen, Fakes, Manipulationen. Ares Verlag, Graz 2013, gebunden, 272 Seiten, Abbildungen, 19,90 Euro |