© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  50/13 / 06. Dezember 2013

Zitate

„In mehrfacher Kompaniestärke haben Parteigremien, die ein bißchen an sowjetische Kabinette erinnerten, die neue Koalition auf den Weg gebracht. Auch wenn das formal erlaubt war, so war es doch auch ein weiterer Schritt in eine gefährliche Richtung: in die der Verlagerung politischer Entscheidungen aus dem Parlament heraus.“

Thomas Schmid, Herausgeber, in der „Welt“ vom 29. November 2013

 

 

„Es gibt Phänomene, bei denen man mit guten Gründen unterschiedlicher Überzeugung sein kann. Diese Überzeugungen müssen thematisiert und erläutert werden. Ich weiß, daß Merkel die Bilder aus Fukushima entsetzten, aber letztlich nicht, warum sie für den Atomausstieg war. Ich weiß nicht, warum sie beim NSA-Skandal erst reagiert hat, als bekannt wurde, daß auch ihr Handy abgehört wird. Sie ist eine Kanzlerin des Schweigens – ein Politikstil, der öffentliche Lähmung nach sich zieht.“

Carolin Emcke, Publizistin, im „Tagesspiegel“ vom 28. November 2013

 

 

„Die außerparlamentarische Zukunft freiheitlicher demokratischer Politik könnte wie ein Elektroschock auf den deutschen Liberalismus wirken: potentiell tödlich, aber eventuell auch lebensrettend. Politisches Freiheitsdenken kann heute eigentlich nur außerparlamentarisch entstehen, denn es muß als Gegenentwurf zum herrschenden Zeitgeist neu gedacht werden. Dieser Zeitgeist zeichnet sich durch ein tiefsitzendes Mißtrauen gegenüber den Menschen, ihren Fähigkeiten, Absichten und Potentialen aus.“

Matthias Heitmann, Autor, bei „Cicero Online“ am 29. November 2013

 

 

„Europa, das mit Demokratie wirbt, hat sich ein Parlament geschaffen, das den Parlamenten und Volkskammern der von ihm an den Pranger gestellten Diktaturen frappierend ähnelt – ein Parlament, das keine Regierung wählt und niemanden kontrolliert, dafür aber gleich zwei Dienstsitze hat.“

Josef Girshovich, Journalist und Schriftsteller, im „Merkur“, Heft 12, Dezember 2013

 

 

„Kein Wort steht im päpstlichen Sendschreiben davon, daß heute in der Welt grob gerundet eine Milliarde Menschen weniger unter extrem unmenschlichen Bedingungen von Hunger und Krankheit leben als vor zwanzig Jahren. (...)Weil Papst Franziskus die theologisch begründeten Ressentiments des Christentums gegenüber den Reichen teilt, hat er den Armen nur Barmherzigkeit und Almosen anzubieten. (...) Daß es zur Überwindung der Armut Marktwirtschaft und Kapitalismus braucht, kann dieser Papst nicht sehen.“

Rainer Hank, Wirtschaftsredakteur, in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 1. Dezember 2013

 

 

„Es ist grotesk: Wenn in Deutschland fast eine Mehrheit der Wähler eine bürgerliche Politik wünscht – und danach eine sozialdemokratisch geprägte Regierung erhält, dann kann man sich fragen, wozu überhaupt noch wählen? Der Kaiser hätte ein solches Regierungsprogramm seinerzeit rascher und kostengünstiger verabschiedet.“

Markus Somm, Schweizer Journalist, bei „Welt Online“ am 2. Dezember 2013

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