© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  50/13 / 06. Dezember 2013

Lesereinspruch

Radikaler Pazifismus

Zu: „‘Ein dritter Weltkrieg droht’“, Interview mit Jürgen Todenhöfer (JF 49/13)

Herr Todenhöfer blendet in seiner Weltanschauung einfach aus, daß er seine radikale pazifistische Einstellung nur leben kann, weil andere ihn und sein Land beschützen. Seine Sichtweise ist naiv. Er will nicht wahrhaben, daß es immer böse Menschen geben wird, die andere mit Gewalt unter ihre Herrschaft bringen möchten.

Ich verstehe nicht, warum er sich als humaner ansieht als jene Menschen, die sich und andere gegen Mörder mit Gewalt schützen. Sollen sie sich ermorden lassen und sollen andere zugucken? Gerne zitiert er den Irak-Krieg und vergißt, daß Saddam mörderisch regierte, Schiiten und Kurden gnadenlos unterdrückte und tötete. Todenhöfer verschließt auch die Augen davor, daß vorher sogenannte „friedliche Sanktionen und Verhandlungen liefen“ und Hunderttausende Kinder an Unterernährung starben.

Für den Haß der Schiiten, Sunniten und Kurden und die anhaltenden Selbstmordanschläge sind nicht die Amerikaner verantwortlich. Todenhöfer sollte besser auf Iraker oder Islamisten einwirken, daß sie vernünftig und friedlich miteinander leben.

Rüdiger Medynska, Eisingen

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen