© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/13 / 29. November 2013

Aufgeschnappt
Aufregendes Pflaster
Matthias Bäkermann

Rote Ziegeldächer, anmutiges Fachwerk und zwei Kirchen aus norddeutschem Backstein, das alles angeschmiegt an den Müritzsee: Der Reiz des mecklenburgischen Städtchens Waren ist allemal eine Reise wert. Solang man nicht besondere politische Obsessionen zu totalitärer Symbolik pflegt und dort den Blick auf die Straße senkt. So entdeckten einige wache Zeitgenossen mit scharfem Auge bei 200 Meter neu verlegten Betonwellensteinen im Fugenmuster lauter Hakenkreuze und meldeten diesen Politfrevel umgehend bei der Stadtverwaltung. Wie der NDR Mecklenburg-Vorpommern vergangenen Freitag meldete, ergaben die Ermittlungen jedoch, daß weder Straßenbauer noch Planer beim Verlegen der L-förmigen Steine von rechtsextremen Motiven gesteuert waren, sondern lediglich einen festen Verbund mit möglichst ökonomischer Pflasterung anstrebten. Die Stadt ging dennoch auf Nummer Sicher: Künftig darf im öffentlichen Raum diese Steinsorte nicht mehr verbaut werden.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen