© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/13 / 15. November 2013

Blick in die Medien
Aus Hundekot Geld machen
Toni Roidl

Wulf Beleites wurde als Kind vom Spitz seines Opas gebissen. Seitdem ist der heute 66jährige mit Hunden fertig. Anfang der Neunziger juxte der Journalist in der Kneipe über Magazine, die fehlten. Dabei fiel ihm der Titel Kot & Köter für ein Hundehasser-Heft ein.

Der Gag verselbständigte sich. Beleites wurde in Talkshows als Hundefeind herumgereicht. 14mal trat er auf. Gage: bis zu 1.000 Mark. Dabei war niemals eine Ausgabe seines Phantasie-Magazins erschienen.

Beleites hat viel über die Medien gelernt: Wer ein Reizthema findet, bei dem er als böser Bube auftreten mag, kann als „Experte“ auftreten und viel Geld verdienen. Nach Terroranrunfen und Gewaltandrohungen zog er sich zurück.

Hundefreunde und -feinde stehen sich unversöhnlich gegenüber. Die einen sagen, der Hund ist der treueste Freund des Menschen; die anderen finden, Hunde machen Lärm und Dreck. Doch die Hundefreunde sind in der Mehrheit. Etliche Magazine mit Titeln wie SitzPlatzFuß gibt es am Kiosk. Darum könnte es mit Kot & Köter nun doch noch etwas werden. Sozusagen als publizistische Nachrüstung. Beleites ist sich sicher, daß seine Tiraden über Kot auf dem Gehweg und „Der will nur spielen“-Phrasen genügend dankbare Abnehmer fänden.

Das benötigte Kapital will er durch Schwarmfinanzierung zusammenbringen. 7.000 Euro hat er für die erste Ausgabe veranschlagt. Bis zum 25. November hat die Netzgemeinde Zeit, das Geld durch Spenden aufzutreiben. Organisiert wird die Kampagne durch die Initiative Krautreporter, die journalistische Projekte durch Spenden ermöglicht.

In dem Magazin will Beleites wieder Weisheiten wie seine legendäre „Kotformel“ (Hundegewicht mal drei durch 50) oder die besten Rastplatz-Tips zum Aussetzen von Hunden verbreiten. Allerdings, wie er betont, „mit einem satirischen Augenzwinkern“. Trotzdem dürfte es mit den Drohanrufen dann wieder losgehen.

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