© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/13 / 15. November 2013

Aufgeschnappt
A&O der Wissenschaft
Matthias Bäkermann

Hätten Sie’s gewußt? Rufnamen sind in Deutschland recht einfach als weiblich und männlich zu erkennen. Das liegt oftmals an der „prototypischen Lautstruktur, wobei insbesondere die Endung des Namens für die Geschlechterzuordnung entscheidend ist“, weiß Miriam Schmidt-Jüngst von der Universität Mainz. Ein Auslaut auf „a“ zeigt dabei meist Frauen-, eine Endung auf „o“ fast immer Männernamen an.

In ihrer Dissertation untersucht Schmidt-Jüngst nämlich anhand eines Genderindex, mit dem sie Namen phonologisch klassifiziert, welche Bedeutung der Vorname für den „Transmenschen“ hat und darf dabei mit der vollen Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) rechnen. Denn nachdem seit 1980 Transsexuelle (etwa 0,04 Promille aller Deutschen) den Namen ändern konnten, drängt sich diese Frage geradezu auf. Die DFG hat dazu 2013 eigens eine interdisziplinäre Forschergruppe „Un/doing differences. Praktiken der Humandifferenzierung“ ins Leben gerufen, bestehend aus Soziologen, Ethnologen, Germanisten, Amerikanisten und Theaterwissenschaftlern. Jetzt rufen die Mainzer Forscher dazu auf, daß sich endlich Transsexuelle mit Erfahrung bei der Namensänderung für ihre teure Studie zur Verfügung stellen.

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