© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/13 / 08. November 2013

Leserbriefe

Zu: „Wir hatten uns doch so lieb“ von Michael Wiesberg, JF 45/13

„Freiheitsmedaille“ retournieren!

Cameron und hochrangige amerikanische Politiker stellen sich in einer für sie hochheiklen Situation demonstrativ, ja provozierend, vor ihre völkerrechtswidrig herumschnüffelnden Dienste. Wenn Frau Merkel nur einen Funken nationalen Bewußtseins in sich trüge, müßte sie die sogenannte „Freiheitsmedaille“, die sie einst von Obama brav knicksend entgegennahm, diesem vor die Füße werfen.

Erich Drosen, Oberschleißheim

 

 

Zu: „Gauck verfehlt sein Amt“ von Dieter Stein, JF 45/13

Auf seiten der EU-Diktatur

Da muß ich im nachhinein doch dem ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann Abbitte leisten. Der hatte einst die Volkssouveränität zur Grundlage der Demokratie erklärt. Nicht der Bürger stünde im Gehorsamverhältnis zur Regierung, sondern die Regierung sei dem Bürger im Rahmen der Gesetze verantwortlich für ihr Handeln. Heinemann wörtlich: „Der Bürger hat das Recht und die Pflicht, die Regierung zur Ordnung zu rufen, wenn er glaubt, daß sie demokratische Rechte mißachtet.“ Solche Mahnungen an die Herrschenden habe ich von Gauck erwartet. Aber er hat sich – entgegen meinen Hoffnungen – auf die Seite der Parteien- und EU-Diktatur geschlagen.

Joachim Reuter, Mönkeberg

 

 

Zu: „Die Provokation“ von Thorsten Hinz, JF 44/13

Stettin auch in Kambodscha

Hierzu ein persönliches Erlebnis: Anfang dieses Jahres habe ich in Kambodscha ein Gespräch mit einem jungen Polen geführt. Ich habe ihn für einen Russen, er mich für einen US-Amerikaner gehalten. – Bevor wir uns trennten, habe ich ihn gefragt, von wo er in Rußland komme. Er hat geantwortet, daß er Pole sei und aus der ehemaligen deutschen Stadt Stettin (nicht Szczecin) stamme.

Joachim Gohlicke, Münster

 

 

Zu: „‘Frau, komm!’“, im Gespräch mit Dmitrij Chmelnizki, JF 44/13

Russinen: Sieger richtet man nicht

Genauso war es. 1946 bis 1951 studierte ich im Ural mit den Offizieren und Soldaten des „Großen Vaterländischen Krieges“, und mein Zimmerkamerad Jascha R. erzählte, wie sein „braver“ Kampfkamerad in Berlin eine Deutsche, die dem „Frau, komm!“ nicht folgen wollte, mit seiner Maschinenpistole „durchsiebte“. Auch andere Russen sagten, daß eine deutsche Frau zu bekommen „kein Problem“ gewesen sei. Als ich dies meinen Arbeitskolleginnen – alle Akademikerinnen – später erzählte, erwiderten diese: „Pobeditelej ne sudjat“ (Sieger richtet man nicht).

Franz Harder, Leopoldshöhe

 

Verbrechen bleiben Verbrechen

Es ist schon erstaunlich, daß ein Danziger Kunststudent so viele Jahre nach dem Krieg die Barbareien der Roten Armee in einer realistischen Skulptur wieder in die Öffentlichkeit trägt und daran erinnert. Verbrechen gegen Zivilisten bleiben Verbrechen, ganz gleich aus welchem Grund. Unsere politische Klasse, egal welcher Couleur, hat das immer schamvoll wegen der vorausgegangenen deutschen Verbrechen verschwiegen. Die zu Tode gefolterten Frauen, Kinder und Greisinnen verdienen als Unschuldige ein Gedenken, wenn nicht gar eine Gedenkstätte! Die monströsen Denkmäler der Sowjetarmee sollten in der Tat lediglich nur noch als Mahnmale toleriert werden mit ordentlicher Dokumentation über die Art der „Befreiung“ am Eingang.

Chmelnizki erklärt die Barbareien damit, daß der Großteil der Rotarmisten systembedingt unterentwickelt und demoralisiert war und es keines politischen Anstoßes mehr bedurfte. Ganz so war es nicht! Der Sowjetdichter Ilja Ehrenburg hat im Krieg einen Aufruf verfaßt, der zur Tötung der Deutschen aufforderte. Auch der Aufruf, deutsche Frauen zu vergewaltigen, wird ihm zugeschrieben.

Dr. Petro Rarei, Espelkamp

 

Die meisten haben abgetrieben

Über die Vergewaltigungen Berliner Frauen schrieb Cornelius Ryan in seinem Buch „Der letzte Kampf“ (1966). Darin nennt der Autor betroffene Berlinerinnen mit Namen. Rund 90 Prozent von ihnen ließen abtreiben.

Karl-Heinz Grieger, Bielefeld

 

 

Zu: „Affäre im Bistum Limburg / Perfide Mischung“ von Gernot Facius, JF 44/13

Innerkirchliche Angelegenheiten

Dank für die wichtigen Informationen über die wahren Motive im Hintergrund der Medienkampagne gegen Bischof Tebartz-van Elst! Den selbstzerstörerischen Kräften in der katholischen Kirche Deutschlands wird der Vatikan hoffentlich mit klaren Äußerungen über die rechtlichen Grundlagen entgegentreten. Die Finanzen der deutschen Bistümer gelten ja nicht allein für die gegenwärtige Gemeinschaft der Gläubigen, die Kirche vertritt auch die Rechte der Früheren und der Kommenden, und die rechtlichen Regelungen für die Enteignung des kirchlichen Guts durch die Säkularisation müssen genauso geachtet werden wie rechtlicher Schutz bei anderen Gesellschaften öffentlichen Rechts. Dabei hat der Staat sowohl Rechtsschutz für die Kulturleistungen der Vergangenheit wie für die Zukunft zu gewährleisten. Dieser Rechtsschutz ist in Konkordaten festgelegt, die als völkerrechtliche Verträge mit den Ländern geschlossen wurden und die man deshalb nicht einfach etwa mit einem Bundesgesetz aufheben könnte.

Wir dürfen nicht zulassen, daß die kurzsichtige anmaßende Denkweise gewisser Gruppen, die offensichtlich nicht wissen, was ihnen ihr Glaube auferlegt, zu einem Sonderweg des deutschen Katholizismus führt. Im übrigen ist zu fragen: Was gehen die innerkirchlichen Angelegenheiten, zumindest außerhalb lokaler Nachrichten für das Bistum Limburg, die allgemeine Öffentlichkeit an?

Prof. Dr. Klaus Hammacher, Aachen

 

 

Zum Lesereinspruch: „Blick nach vorn“ von Ulv Jakobi Hjort, JF 44/13

Europa mit dem Euro verwechselt

Noch einmal, auch wenn gerade in der JF ohnehin ständig darauf hingewiesen wird: Leider Gottes wird sehr häufig – von der Politik und den Medien bewußt – Euro-Ablehnung mit antieuropäischer Stimmung gleichgesetzt. Gerade die Euro-Politik, so wie sie gegenwärtig praktiziert wird, stört erheblich die europäische Gemeinsamkeit!

Peter Ganahl, Grafing b. München

 

 

Zu: „Empörungsbereite Übermutti“ von Michael Paulwitz, JF 44/13

Instinktlose politische Klasse

„Jeder blamiert sich selbst, so gut er kann“, lautet ein Bonmot des Volksmundes. Daß eine Frau Roth nun einen hohen repräsentativen und gut dotierten Posten einnimmt, ist nicht nur eine Blamage für den Bundestag und Deutschland, es ist auch sichtbarer Ausdruck einer instinktlosen, selbstgefälligen politischen Klasse, die – dank einer durch gleichgeschaltete Medien in Indolenz verharrenden Volksmasse – glaubt, sich alles erlauben zu können. Wer die Antifa-Parole „Nie wieder Deutschland“ skandiert und Politik für die Türkei und gegen den eigenen Staat betreibt, sollte als Repräsentant untragbar sein.

Den Respekt, neuerdings wie ein universelles Menschenrecht für alles und jeden eingefordert, scheinen unsere Politiker gegenüber dem eigenen Volk längst verloren zu haben. Anders läßt sich eine so hochnotpeinliche Postenvergabe nicht erklären.

Matthias Schneider, Speyer

 

 

Zu: „Pankraz, Dorian Gray und das Paradox als Schlange“, JF 44/13

Geplantes Betreuungsparadox

Bei der Lektüre fiel mir sogleich das sogenannte „Hausfrauenparadox“ des Wirtschaftstheoretikers Arthur Cecil Pigou (1877–1959) ein, der erstmals die Möglichkeit beschrieb, den wirtschaftlichen Wohlstand mittels Einkommen zu messen. Auf sein erstmals 1920 erschienenes Werk „Economics of Welfare“ geht die Berechnung des Sozialprodukts, welches die Wirtschaftsleistung einer Nation beschreibt, zurück. Gemäß Pigou besagt das Hausfrauenparadox, daß sich das Sozialprodukt verringert, wenn ein Mann seine Haushälterin heiratet. Unter der Annahme, die neue Frau verrichte die gleichen Tätigkeiten im Haushalt wie zuvor, erhalte jetzt aber kein Einkommen mehr dafür, verringere sich – so Pigou – die gemessene Wirtschaftsleistung des Landes und der Wohlstand sinke.

Auf unsere Zeit übertragen wäre von einem „Betreuungsparadox“ zu sprechen. Ehemals von Familien geleistete Arbeit, welche wirtschaftlich nicht meßbar war, wird nun in den Wirtschaftssektor eingegliedert, so daß sie meßbar wird und das Sozialprodukt und damit mutmaßlich auch unseren Wohlstand steigert. So muß die öffentliche Hand für vier Stunden Kinderbetreuung täglich an fünf Tagen die Woche bereits 1.500 Euro und für die Ganztagsbetreuung satte 3.666 Euro ausgeben – so jedenfalls die Zahlen der Lokalpresse zur auswärtigen Unterbringung von Kindern in der benachbarten Stadt Hamburg. Zu dieser nicht unerheblichen Steigerung des Bruttosozialprodukts kommt noch das von der berufstätigen Mutter erwirtschaftete Einkommen hinzu, welches aber in keiner Relation zu den verursachten Kosten stehen wird.

Dies ist ein klares „Betreuungsparadox“: Familien übertragen ihre ureigensten Bestimmungen an staatliche und soziale Einrichtungen (Kitas, Altersheime), die unheimliche Kosten verursachen. Diese muß die Gemeinschaft tragen, damit Frauen meist schlecht bezahlten Tätigkeiten nachgehen können. Anders gesagt: Die Arbeit von Familien (Frauen) ist so teuer, daß sie von ihnen selbst nicht mehr geleistet werden kann.

Dr. Manfred Stammel, Schwarzenbek

 

Goethes Faust als Gegenbeispiel

Pankraz hat recht, wenn er in den sogenannten Paradoxa – manche sind „nur“ Aperçus, Tautologien und Wortspiele – die Würze des Lebens, aber nicht ihre Mitte sieht. Aber deshalb hat nicht Lord Henry den Dorian Gray zugrunde gerichtet, sondern dessen eigene Labilität. Das Gegenbeispiel liefert Goethes Faust, wo Mephisto persönlich die Rolle Lord Henrys übernommen hat und Faust dennoch gerettet wird.

Prof. Dr. Dr. Hans E. Müller, Braunschweig

 

 

Zum Leserbrief: „Eine engagierte Kämpferin“ von Andreas Schöneberger, JF 44/13

Bescheiden und wahrheitsliebend

Diesen anerkennenden Worten sind zwei Ergänzungen hinzuzufügen: Mit der Christlichen Mitte konnte Frau Professor Mertensacker nicht nur „mehrere Kinder“ retten, sondern in 25jährigem Wirken mehr als 1.000 ungeborenen Kindern samt später dankbaren Müttern rechtzeitig helfen. Von einer „unversöhnlichen Haltung“ gegenüber der PBC zu sprechen, verschleiert den wahren Sachverhalt, den ich als wiederholter Gesprächszeuge kenne. PBC-Gründer Heinzmann hatte unter anderem verbreiten lassen, daß alle Katholiken, da sie Maria anbeteten, in die Hölle kämen. Zudem verwechselte die PBC das historisch-biblische Israel mit dem Staat Israel, der zum Beispiel bis zu zwei Abtreibungen je Soldatin finanziert.

An ihrem nicht vorherzusehenden Todestag wurde Frau Mertensacker in Abwesenheit zum 12. Male zur CM-Bundesvorsitzenden gewählt und ihre Vorschlagsliste zur Europa-Wahl bejaht. Sie war bescheiden, wahrheitsliebend und kämpferisch zugleich.

Pfr. Winfried Pietrek, Liesborn

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Die Schlacht“, JF 43/13

Langer und dornenreicher Weg

Die Verhältnisse von 1813 lassen sich auch auf 2013 übertragen. Wie damals wird Europa wieder von einem Ungeheuer unterdrückt, das lediglich die eigenen Machtgelüste befriedigen will. Nur ist es heute kein korsischer Emporkömmling, sondern ein Moloch namens EU, der unter dem Deckmantel von Frieden, Freiheit und Demokratie seinen Machthunger verbirgt. Wie bei Napoleon kriechen die nationalen Herrscher hiervor.

Es ist die Frage, ob Europa noch einmal die Kraft aufbringt, sich auch aus diesen Klauen zu befreien. Wo sind die Hardenbergs, Steins, Gneisenaus, Schills oder Hofers, die Kraft und Mut besitzen, sich offensiv dem Kampf zu stellen? Von Opportunisten wie Merkel, Schäuble und Co. kann weder Deutschland noch Europa hoffen, in absehbarer Zeit wieder zu der Stärke zurückzufinden, welche die „alte Welt“ einmal zum Mittelpunkt der Geschichte machte.

1813 konnte durch eine europäische Allianz vor den Toren Leipzigs die Expansionspolitik Napoleons vernichtend geschlagen werden; 200 Jahre später wird es wieder nur durch eine Allianz aller EU-kritischen Kräfte gelingen, den Moloch EU mit seinen Lakaien in die Schranken zu weisen. Doch es wird nicht innerhalb weniger Wochen wie 1813 geschehen, sondern ein langer und dornenreicher Weg werden.

Dietz Kippschull, Wülfrath

 

 

Zu: „In eigener Sache / Wochenzeitung für Debatte“ von Dieter Stein, JF 42/13

Das genuin Politische begreifen

Ein zentraler Satz in Carl Schmitts „Begriff des Politischen“ lautet bekanntlich: „Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder den Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk.“ Hoffentlich ist es vor diesem Satz kein böses Omen, daß die JUNGE FREIHEIT sich jetzt nur noch „Wochenzeitung für Debatte“ nennt.

Debatten gibt es viele und nicht wenige verschwimmen in einem rauschenden, immer gleich tönenden Mahlstrom. Das sollte kein Vorbild sein. Nein: das, was zum konstanten Auflagenanstieg der JF führt, ist, daß sie das genuin Politische, das unsere prekäre Lage kennzeichnet, pointiert herausmeißelt. Dabei sollte es bleiben.

Dr. Günter Gottschlich, Tübingen

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