© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/13 / 08. November 2013

Dorn im Auge
Christian Dorn

Der Deutschlandfunk bestätigt, daß wir es mit einer Klimakirche zu tun haben. Der dort ausgestrahlte Bericht über Friedhöfe, die angeblich im Südpazifik verschwinden, läuft in der Sendung „Aus Religion und Gesellschaft“. Tage später höre ich im selben Sender von einem „Bericht über den deutschen Nachhaltigkeitsgrad“ – natürlich geht es hier um den Grenzwert im Handel der CO2-Emissionen. Ach, könnten wir nur die heiße Luft der politisch korrekten Moderatoren besteuern!

„Du bist willkommen in meiner Welt“, mit diesen Worten legte 2010 der Haß-Rapper „Deso Dogg“ im Babylon seinen Arm kumpelhaft auf meine Schulter. Es war nach der Pressevorführung des Films „Zivilcourage“, in dem Götz George eine Hauptrolle als desillusionierter Altachtundsechziger spielt. Die ebenso provokante wie entwaffnende Begrüßungsgeste des muslimischen Rappers, die mich überrumpelte, war eine Anspielung auf seinen Titelsong in diesem Film. Dort heißt es in der Refrainzeile: „Willkommen in meiner Welt voller Haß und Wut“. Jetzt ist er als islamistischer Dschihad-Kämpfer unter den Namen Abu Malik respektive Abu Talha al-Almani in Syrien unterwegs. Der letzte Luftangriff hat den Salafisten, bürgerlicher Name Denis Cuspert, indes nicht ganz getroffen. Die Zeitung mit seinem Bildnis (gereckter Zeigefinger) liegt noch hier – haptische Wirklichkeit. Die FAS veröffentlicht wenige Tage später unter dem Titel „In Allahs Gang“ ein großes Porträt über den „Poster-Boy des deutschsprachigen muslimischen Extremismus“, der nun offenbar den Märtyrertod sucht.

Unterwegs überall Plakate für die „Hatenight“ des frechen türkischen Kulturbereicherers Serdar Somuncu, der am Ende der Anne-Will-Sendung nach der Bundestagswahl gegen AfD-Sprecher Bernd Lucke verbal nachgetreten hatte: „Für mich sind Sie ein Westentaschendemagoge!“ Ach, Serdar, der du 1968 in Istanbul geboren wurdest, du bist – egal, was Wikipedia schreibt – für mich kein „deutscher“ Kabarettist, sondern ein türkischer Störenfried. Du kannst Deine wahnsinnig mutigen Hitler- und Goebbels-Abende gern in anatolischen AKP-Sälen vortragen und die Leute darüber aufklären, warum „Assimilation ein Verbrechen“ sein soll.

Erste Nachhilfe auf diesem Weg böte vielleicht der legendäre Hallervorden-Spot mit aktiver und passiver Satzkonstruktion: „Der Türke packt seine Koffer“ und „Dem Türken werden seine Koffer gepackt“. Hoffen wir, daß Serdar Somuncu noch einen Koffer in Berlin hat!

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