© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/13 / 08. November 2013

Meldungen

Industriespionage spart Entwicklungskosten

BERLIN. Der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Anton Börner, wurde von der NSA-Affäre nicht überrascht. „Industriespionage ist ein Thema, mit dem wir uns ja seit ewigen Zeiten herumschlagen müssen“, erklärte der mittelständische Unternehmer im Deutschlandfunk. Die hypermoderne deutsche Wirtschaft sei interessant, weil andere Länder so „Milliarden von Entwicklungskosten sparen, was definitiv auch der Fall ist, wenn man Konstruktionspläne, Ideen, unternehmerische Entscheidungen einfach absaugt und abgreift“. Die Enthüllungen hätten nun alle aufgeschreckt, „bis zur Bundeskanzlerin“. Es seien nicht nur Firmen betroffen, jeder trage „irgendeinen Softwareteil mit sich herum, der aus den USA kommt und dort auch gepflegt wird. Und wenn Sie nur an eine Releaseänderung denken, aktualisierte Fassung herunterladen, Knopf drücken, dann ist es schon passiert“, warnte Börner. „Es ist eine neue Welt, und wir wissen noch nicht genau, wie wir damit umgehen.“ (fis)

Kommentar Seite 2

 

Mundart statt Englisch erschwert das Abhören

ZÜRICH. Der Trend zur englischen Unternehmenskommunikation erleichtert Industriespionage. Doch auch Hochdeutsch sei nicht sicher, warnt Albert Stahel, Professor für Strategische Studien an der Uni Zürich. Sicherer sei Mundart, denn die habe „eine andere Grammatik als das Schriftdeutsch, weil sie verschiedene Verschiebungen nicht mitgemacht hat“, erklärte Stahel in der Huffington Post. Das erschwere die Arbeit der „Spione aus den USA“, weil sie nur Schriftsprache verstünden. „Tradition schlägt also amerikanische Überwachungstechnik“, so Stahel, dessen Institut für strategische Studien Seminare für Führungskräfte der Wirtschaft anbietet. Die US-Streitkräfte hätten es im Zweiten Weltkrieg vorexerziert und Navajo-Indianer als Funker einberufen: „Die Japaner haben zwar die Amerikaner abgehört, aber nichts verstanden.“ Ein Weg sei auch der traditionelle Brief. Um das Abfangen zu erschweren, sollte der Brief zunächst an jemand anderes gehen. „Es gibt zig Möglichkeiten“, meinte Stahel. (fis)

www.strategische-studien.com

 

Zahl der Woche

Auf 556,6 Milliarden Euro stieg voriges Jahr das Finanz-vermögen des öffentlichen Gesamthaushalts. Das waren 6,1 Prozent mehr als 2011. Mit einem Plus von 22,6 Prozent wuchs die Sozialversicherung am stärksten. Der Bund verbuchte hingegen Abflüsse von 6,4 Prozent. (Quelle: Statistisches Bundesamt)

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