© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/13 / 01. November 2013

Haltungsnote
Beharrungskräfte
Christian Rudolf

Der Menschenrechtskommissar des Europarats, Nils Muižnieks, hat Prioritäten: Der in den USA aufgewachsene Lette streitet für Gleichberechtigung aller möglichen Minderheiten und bekämpft „Rassismus“ oder jedenfalls das, was er dafür ausgibt. Sein besonderes Augenmerk gehört seit je her der Integration von „Rotationseuropäern“. Die „Frage der Roma“ habe er auf seiner Agenda, bekundete er nach seinem Amtsantritt im April 2012.

Zu den Aufgaben des ehemaligen lettischen Integrationsministers und früheren Programmdirektors der Soros-Stiftung Lettland zählt auch der Einsatz für Pressefreiheit. Zuviel der Freiheit ist aber auch wieder nicht gut. Darum findet der 49jährige „ethischen Journalismus“ und „selbstregulatorische Mechanismen“ ganz toll.

Was unter den klangvollen Begriffen zu verstehen ist, offenbarte Muižnieks’ jüngste Journalistenschelte: Deren „verantwortungslose Berichterstattung“ über Zigeuner verbreite „negative Legenden“. Was war geschehen? Die Presseleute hatten einfach die Dinge beim Namen genannt: Es waren Roma-Familien, bei denen auffällig hellhäutige Kinder gefunden wurden. Das „Beharren der Medien auf der ethnischen Herkunft“ sei aber „falsch“ und „gefährlich“, wetterte der Kommissar.

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