© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/13 / 25. Oktober 2013

Markus Meckel. Unter ihm droht dem Volksbund Kriegsgräberfürsorge die Anpassung
Feindliche Übernahme
Kurt Zach

Rechtzeitig zum nahenden Volkstrauertag hat nun also auch der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge einen Zeitgeistprediger an der Spitze. Sein frischgewählter Präsident Markus Meckel will den traditionsreichen Verband darauf trimmen, „der Opfer von Krieg und Gewalt aus europäischer Perspektive“ zu gedenken.

Das läßt Böses ahnen. Mit Polemik gegen „vorwiegend nationale Projekte“ hatte sich Meckel schon vor einem Jahrzehnt zum Anführer der Kampagne gegen Erika Steinbach aufgeschwungen, um die Vertriebenen-Präsidentin aus dem von ihr initiierten „Zentrum gegen Vertreibungen“ zu vertreiben. Als Netzwerker für ein Gegenprojekt und langjähriger Chef der deutsch-polnischen Parlamentariergruppe war der SPD-Abgeordnete ein zuverlässiger und von Warschau mehrfach dekorierter Polen-Lobbyist. Schon auf dem kurzen Gipfel seiner Karriere als Sommeraußenminister der scheidenden DDR von April bis August 1990 gab es für ihn nichts Wichtigeres als die Zementierung der Oder-Neiße-Grenze und der „Bodenreform“-Enteignungen.

Welche Genugtuung, nun nicht mehr nur den Unterschriftenautomaten für „Anti-rassismus“-Kampagnen der Asyl-Lobby zu spielen, sondern selbst einen großen Verband auf Linie bringen zu können. Die Funkstille, seit ihm 2009 eine „Linke“-Novizin das Bundestagsdirektmandat abgenommen hatte, wurmte ihn doch gewaltig.

Erleichtert über Meckels neue Aufgabe sind wohl auch die Nachbarn. Seit er sich 1996 zum Vorzugspreis in einen kleinen Flecken in der Uckermark eingekauft und so verhindert hatte, daß der einst von dort verjagte Graf sein Eigentum vollständig zurückkaufen konnte, lag er mit den übrigen acht Dorfbewohnern in Dauerfehde. Junkerland gehört in Sozi-Hand, wer das nicht kapiert, wird als „Grafen-Lakai“ mit Prozessen überzogen.

Trotz solcher Ausfälle im SED-Jargon gilt der 1952 im Brandenburgischen geborene Pfarrer, der nach der Relegation von der staatlichen Erweiterten Oberschule die Theologenlaufbahn einschlug, als Exponent der DDR-Opposition. 1989 war er Mitgründer und Vize der DDR-Sozialdemokraten, die nach allerlei IM-Skandalen 1990 mit der West-SPD fusionierten.

Ganz so arg scheint es mit der Verfolgung durch die SED-Diktatur, die er als Vorsitzender einer selbstgegründeten Bundesstiftung aufarbeiten will, am Ende doch nicht gewesen zu sein. Noch 1988 durfte Meckel als Kirchendelegierter nach Basel reisen. Auch mit dem von ihm gern als Freiheits-Refugium verklärten evangelischen Pfarrhaus hatte er so seine Schwierigkeiten – der Vater von sechs Kindern ist geschieden. Aber seit Markus Meckel im Establishment angekommen ist, muß er ja nicht mehr den Unangepaßten geben. Dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wird er die letzten nonkonformen Zuckungen auch noch austreiben.

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