© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  43/13 / 18. Oktober 2013

Handel in der Bronzezeit: Ägyptisches in Oberbayern
Es kann nicht sein, was nicht sein darf
(wk)

Auf einem Hügel nahe Kranzberg in Oberbayern befinden sich die Überreste der rund 13 Hektar großen bronzezeitlichen Befestigungsanlage Bernstorf. Diese entstand um 1340 v. Chr. und war von einer beeindruckenden, 1,6 Kilometer langen Holz-Erde-Mauer umgeben, in deren Schutz möglicherweise bis zu tausend Personen gelebt haben. Doch nicht nur die Dimensionen des Ganzen geben zum Staunen Anlaß, sondern auch einige der Funde dort, über welche die Zeitschrift Archäologie in Deutschland berichtet (3/2013). Bei Ausgrabungen im Jahre 2000 kam unter anderem ein Bernsteinsiegel mit Zeichen der kretisch-mykenischen Linear-B-Schrift zutage. Dieses Artefakt stammt also ganz eindeutig aus dem Mittelmeerraum – genauso wie die bereits 1998 entdeckten elf Goldbleche, die von ihrer Materialzusammensetzung her aus Ägypten kommen müssen. Die sich hieraus ergebenden Implikationen im Hinblick auf einen bisher deutlich unterschätzten bronzezeitlichen Fernhandel führten teilweise zu „Kritiken an den Findern und den Fundumständen, nach dem Motto, ‘was nicht sein darf, kann es nicht geben’“. Dabei sollte sich die Wissenschaft doch eher mit der Frage auseinandersetzen, wann und wo die Gold- und Bernsteinobjekte genau hergestellt wurden und auf welchen Wegen sie nach Bernstorf gelangten.

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