© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/13 / 11. Oktober 2013

Leserbriefe

Zu: „Fehler im System“ von Michael Paulwitz, JF 41/13

Doch eine entartete Demokratie

Die Union erreicht eine deutliche relative Mehrheit, doch der linke Block aus Rot-Rot-Grün besitzt einen kleinen Vorsprung. In absoluten Zahlen aber sieht das ganz anders aus, da die unter den Tisch gefallenen Resultate für Liberale, AfD und übrige rund 16 Prozent ausmachen. Objektiv bestünde insofern eine Majorität des Mitte-Rechts-Anteils von knapp 60 Prozent. Durch unser revidiertes Wahlsystem führt das dazu, daß eine linke Minderheit mit rund 43 Prozent sich gegen eine bürgerliche Mehrheit behaupten kann. Also doch eine entartete Demokratie?

Helmut Englmann, Johannesberg

 

25 Millionen ohne Vertretung

Bei etwa 62 Millionen Wahlberechtigten haben 17,6 Millionen nicht gewählt. 7,4 Millionen wählten Parteien, die künftig nicht im Bundestag vertreten sind. Dies macht in der Summe 25 Millionen Menschen! Demgegenüber haben 18,2 Millionen Wähler CDU/CSU gewählt. Diese Zahl entspricht knapp dreißig Prozent aller Wahlberechtigten. Das genügt offenbar, um mächtigste Frau der Welt zu sein. Der Begriff der „ungültigen“ Stimmen wäre hier ganz neu zu definieren.

Rolf Ketzer, Düren

 

Große Koalitionen sind von Übel

Nach meinem Verständnis gehört in einer funktionierenden Demokratie zu einer starken Regierung auch eine starke Opposition, die der Regierung auf die Finger schaut. Darum sind Große Koalitionen mit Mini-Oppositionen von Übel. Dagegen spricht auch das Verfahren zur Bildung einer Großen Koalition. Nach dem Motto „Gibst du mir, gebe ich dir“ werden Posten und Parteiprogramme zu Lasten der Steuerzahler verschachert. Klare Linien der einzelnen Parteien sind nicht mehr zu erkennen. Deshalb wäre die SPD gut beraten, unter Duldung einer CDU/CSU-Minderheitsregierung eine vernünftige Opposition zu betreiben.

Peter Fricke, Bad Hersfeld

 

 

Zu: „Parteien nach der Wahl / Die Angst vor der AfD“ von Dieter Stein, JF 41/13

Wofür waren wir auf der Straße?

„Die Sprache bringt es an den Tag“, schrieb Victor Klemperer in „LTI“. Aber die Angst vor Sprache tut es ebenso. Political Correctness, so schrieb einst Martin Walser, mache die freie Rede zum halsbrecherischen Risiko. Sichtbar wird dies im Gefecht gegen die AfD, in dem Bernd Lucke wegen seiner deutlichen Ausdrucksweise angegriffen wird. Dabei hat er doch recht, wenn er im Zusammenhang mit Demokratie das Wort „entartet“ verwendet! Man wirft ihm vor, rechtspopulistisch orientiert zu sein – wohl deshalb, weil seinen Gegnern echte Argumente fehlen.

Heinz Nawratil schreibt in „Der Kult mit der Schuld“, das Dritte Reich dauere tatsächlich 1.000 Jahre, denn: das Reich währte 12 Jahre und die Aufarbeitung dauere 988 Jahre. Dürfen wir jetzt nicht mehr deutsch sprechen, weil diese Sprache auch zwischen 1933 und 1945 benutzt wurde? Beispielhaft hierfür ist die Angabe für das Sommersemester. An politisch korrekten Universitäten darf dieses nicht mehr mit SS 13 abgekürzt werden. Es heißt jetzt SoSe 13, das Wintersemester entsprechend WiSe 13/14.

Wofür sind wir damals im Osten eigentlich auf die Straße gegangen? Wie in der DDR müssen wir wieder vorsichtig überlegen, was wir sagen.

Kristin Scharnowski, Erfurt

 

Wir wurden totgeschwiegen

Um Wahlkampf für eine junge Partei zu machen (das erste politische Engagement in meinem Leben), habe ich meine Landarztpraxis in Gummersbach drei Wochen ruhen lassen. Bis zu diesem Zeitpunkt wähnte ich mich Bürger eines Landes zu sein, in dem Pressefreiheit und Meinungsvielfalt herrscht. Weit gefehlt!

Wir, das heißt die Alternative für Deutschland, wurden totgeschwiegen, selbst als wir Professor Lucke in die vollbesetzte Stadthalle nach Gummersbach holten, wurde das mit keinem Wort in der lokalen Presse erwähnt. Nach Aussage eines Redakteurs sei das auf Anweisung der Verlagsleitung so geschehen.

Später wurde dann von anderen Medien über die AfD berichtet, um sie zu denunzieren und in die ultrarechte Ecke zu stellen. Ein Unrecht, das die JUNGE FREIHEIT und die AfD gemeinsam erleiden, nur weil sie wertekonservativ und für die Herrschenden unbequem sind. Die einzige Zeitung unserer Presselandschaft, in der wertneutral über diese junge Partei, die ja eigentlich eine Bürgerbewegung ist, berichtet wurde, war die JUNGE FREIHEIT. Seitdem liegt sie auch im Wartezimmer meiner Allgemeinarzt-Praxis neben dem Wahlprogramm der AfD aus. Ich warte noch auf den ersten, der mir auch nur ein rechtsradikales Wort nachweist.

Helmut Bornhofen, Gummersbach

 

Neuwahl statt Großer Koalition

Die Parteiprogramme der SPD und der Grünen haben nicht überzeugt, das zeigt das Wahlergebnis. Wann werden sie das Desaster endlich begreifen? Jetzt wollen sie durch die Hintertür als eventuelle Koalitionspartner der Union ihre von den Wählern nicht angenommenen politischen Ziele durchsetzen. Bundespräsident Gauck sollte Neuwahlen anordnen! Die AfD würde davon profitieren.

Jürgen Frick, Dessau-Roßlau

 

 

Zu: „Wahlsiegerin Angela Merkel / Das Geheimnis ihres Erfolges“ von Thorsten Hinz, JF 40/13

Des Rätsels Lösung ist sozial

Um den Erfolg von Frau Merkel zu erklären, reichen drei Buchstaben: SPD.

Klaus Buchwald, Augsburg

 

 

Zu: „Pankraz, D. Diderot und die Küchenmesser“, JF 41/13

Auf dem Weg zur Weltregierung

Dank an Pankraz! Mag auch Denis Diderot als Zentralgestirn der „Aufklärung“ gefeiert werden, er ist der Totengräber der Aufklärung. Während Immanuel Kant an die individuelle Vernunft appellierte und mahnte, den „eigenen Verstand“ zu benutzen, arbeitete Diderot am Gegenteil. Diderot ist der Wegbereiter der „neuartigen Geistessklaverei“, die den einzelnen der „Geistesfreiheit“ berauben, mit vorgefertigten Meinungen füttern und ihn in ideologische Knechtschaft locken soll. Ja, „mit Diderot & Co. fing das verhängnisvolle Reduzieren“, fing der „moderne Ideologiebetrieb“ an.

Das jüngste Produkt der Ideologie des Reduzierens ist der bis zu einer „Religion“ hochstilisierte globale Klimaschutzwahn. Das Oberhaupt der „Klimakirche“ ist der Weltklimarat. Er hat die ungeheure Wettervielfalt auf der Erde reduziert auf eine „Globaltemperatur“. Dieser hat er ein „Globalklima“ angedichtet und zu einem Schutzobjekt deklariert. Beide fiktiven „Dinge an sich“ müßten konstant gehalten, der „Klimawandel“ müsse gestoppt werden, wenn die Menschheit nicht eine „Klimakatastrophe“ riskieren wolle.

Man dürfe dem „Geist“, der für Helvetius nichts als ein „Bündel blinder Triebe“ ist, nicht weiter freien Lauf lassen, sondern ihn an die kurze Leine nehmen wie einen „Pawlowschen Hund“. Wohl deswegen steht vielen „Klimaschützern“ der Schaum vor dem Mund, wenn sie sich intelligenter Kritik erwehren müssen.

Wolfgang Thüne, Oppenheim

 

 

Zu: „Zuviel zubetoniert“ von Volker Kempf, JF 41/13

Neues Mittel zur Umverteilung

Diese Darstellung zum Flächenverbrauch ist sehr interessant. Nur die Schlußfolgerung, daß es sich um eine rein technische Lösung handele, greift wohl zu kurz. Dies wäre nur ein zusätzliches Mittel, um die Bürger noch weiter abzukassieren. Könnte man doch damit zum Beispiel auch die durch Windräder „ökologisch korrekt“ versiegelten Ackerflächen einer monetären Berechnung zuführen.

Mit der Standort- und Montagefläche inklusive der Zufahrtswege kommt ein Betonklotz von mehr als 1.500 Tonnen je Windkraftanlage (WKA) schnell zusammen. Kein grüner Gutmensch redet über die Versiegelung wertvollen Ackerlandes. Die Kosten der Energiewende könnte man so, ohne neue Steuern, genial auf die Bürger verteilen.

Reinhard Nickel, Brandenburg

 

 

Zu: „Abschied von Bonn“ von Dieter Stein, JF 40/13

Verhängnisvolle Regieanweisung

Die FDP war in den fünfziger und sechziger Jahren eine Partei, die von allen noch national empfindenden Deutschen, und das waren damals noch viele, gewählt werden konnte. Sie wurde dann aber immer mehr zum Zweitstimmen-Bettelorden und zur Hilfstruppe der CDU/CSU beim Niederhalten einer rechten Partei.

Daß jetzt außer der Union nur noch drei linke Parteien im Parlament vertreten sind und CDU/CSU keine Alternative haben, als mit einer davon zu koalieren, das hat sich die Union selbst zuzuschreiben; sich und dem heute noch sakrosankten CSU-Heiligen F. J. Strauß mit seiner dümmlichen und verhängnisvollen Regieanweisung „Rechts von der CDU/CSU darf es keine im Parlament vertretene Partei geben“. Es ist der Fluch der bösen Tat, der jetzt über die Christdemokraten kommt.

Gerald Bauer, Waiblingen

 

 

Zum Lesereinspruch: „Nicht alles falsch“ von Rainald Schörghuber, JF 40/13

Alternativlose Gentechnik-Kritik

Hier wird behauptet, es sollte gesellschaftlicher Konsens sein, Gentechnik ohne Wenn und Aber abzulehnen. Sollte es dann auch gesellschaftlicher Konsens sein, daß Millionen Kinder jährlich verhungen müssen, weil ihnen die Segnungen der Gentechnik, zum Beispiel das Projekt goldener Reis, vorenthalten worden sind? Von diesem Projekt zum Beispiel profitiert in keinster Weise die Wirtschaft, da alle Patente lizenzfrei sind. Gentechnik an sich zu verteufeln, ohne sich auch mit deren Segnungen auseinanderzusetzen, scheint in Deutschland alternativlos zu sein.

Wolf Michael Kröger, Würzburg

 

 

Zu: „‘Ich bin froh, auf der Welt zu sein’“ von Thorsten Brückner, JF 40/13

Nur noch eine Worthülse

Es ist eine Schande für diese Demokratie, wenn jene Menschen, die sich – wie jetzt in Berlin beim „Marsch für das Leben“ – für die Allerschwächsten in der Gesellschaft einsetzen, angepöbelt, beleidigt oder gar tätlich angegriffen werden. Daran sind die Früchte einer Erziehung zu erkennen, die angeblich zu mehr Demokratie und Meinungsfreiheit Andersdenkender geführt hat. Zu diesen Demokratieschädlingen ist bezeichnenderweise kein kritisches Politikerwort zu vernehmen!

Dabei ist es doch ein Grundrecht und der Anstand gebietet es, der Meinung anderer respektvoll zu begegnen. Der vielbeschworene Spruch „Keine Gewalt“ ist in dieser Demokratie nur noch eine Worthülse.

Gerd Müller, Frankenthal

 

 

Zur Meldung: „Volle Sozialleistungen für EU-Ausländer“, JF 40/13

Nomaden, mühselig und beladen

Zu dem magischen Ausruf „Asyl“ hat das Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen im Fall einer sechsköpfigen Familie aus Bulgarien eine weitere „versorgungsrelevante Begrifflichkeit“, den „Lebensmittelpunkt“ definiert. Dies ist von solch immenser Tragweite, oder besser gesagt sozialem Sprengstoff, daß es vorsorglich in der zeitgeistigen Presse unerwähnt blieb.

Man könnte hinter dem Urteil „Alt­achtundsechziger“ vermuten, nach dem Motto: „Deutschland weg von der Landkarte“. Aber zeigt sich hier nicht auch die Naivität, mit welcher in den europäischen Verträgen das Recht auf freie Wahl des Wohnortes zugesichert wurde? So beflissen wie wir immer sind, interpretieren wir dies als Rechtsanspruch, sich in unser Sozialsystem einklinken zu dürfen.

Die Armutseinwanderungslawine aus EU-Staaten wird nach diesem Urteil volle Fahrt aufnehmen und dürfte auch Erwerbslose und Verarmte in Spanien und Griechenland animieren. Übrigens, der Gestaltungsspielraum eines formalen Lebensmittelpunktes hier und des Lebensgenusses unter südlicher Sonne läßt viele Varianten zu.

Manfred Müller, Niedernhausen

 

 

Zu: „‘Wir können sehr stolz auf uns sein’“ von Marcus Schmidt, JF 40/13

Schlesien als ein Vorbild für alle

Den größten Wahlerfolg hat die Alternative für Deutschland (AfD) – und das ist leider nirgends herausgestellt worden – im „Bundesland“ Schlesien errungen, im Wahlkreis Görlitz mit 8,2 Prozent. Es ist ein schönes Symbol Ostdeutschlands diesseits von Oder-Neiße, das allen Vertriebenen in Westdeutschland ein Vorbild sein könnte!

Dr. Albrecht Jebens, Uhldingen/Bodensee

 

 

Zu: „Die Grünen und die Frauenquote / Mach die Grundschule dicht, Jürgen!“ von Birgit Kelle, JF 36/13

Unreife Dummschwätzer

Wenn meine Großmutter von grünen Jungen sprach (sie kannte garantiert nicht Jürgen Trittin, Ex-Funktionär des Kommunistischen Bundes), meinte sie unreife Dummschwätzer.

Birgit Kelle erinnert an die von den linken Grünen geforderte „paritätische Geschlechterverteilung“ bei allen Projekten und Institutionen. Übersehen wird dabei, daß seit vielen Generationen die Quote 50:50 von einer Institution verwirklicht ist, die von ihnen (als angebliches Auslaufmodell) bekämpft wird: die normale Ehe und Familie. Diese Quote funktioniert in unserer Ehe schon seit über 50 Jahren. Mit vier Töchtern bin ich bis zu deren Auszug zeitweilig auf eine von 20 Prozent abgesackt – trotzdem gab es keine Probleme.

Lesben- und Schwulenkumpaneien sind kein Familienersatz – sie sind zudem äußerst quotenfeindlich; aber sie werden von den Grünen gefördert.

Hans-Joachim Weinert, Berlin

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