© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/13 / 11. Oktober 2013

Energiehunger im Reich der Mitte: Staudammprojekte im Himalaya
Dem Subkontinent das Wasser abgraben
(wk)

China ist der unangefochtene Weltmeister im Staudammbau: Mehr als die Hälfte der 50.000 Staudämme, welche es auf unserem Planeten gibt, stehen in China, wo auch schon alle großen Ströme einschließlich des Jangtsekiang und des Gelben Flusses angestaut sind. Doch der chinesische Energiehunger ist damit immer noch nicht zu stillen. Deshalb richtet Peking nun wieder einmal den Blick nach Tibet und beginnt, die dortigen Flüsse mit Dämmen aufzuhalten, wodurch allerdings die Wasserversorgung in Indien und Bangladesch gefährdet wird. Um Konflikte mit diesen Nachbarländern zu vermeiden, erfolgt der Staudammbau in Tibet heimlich und weit entfernt von den Augen der Öffentlichkeit in verborgenen und überwiegend unbewohnten Gebirgstälern (Pogrom, 1/2013). Allerdings kann Peking die Existenz dieser bereits fertiggestellten oder noch im Bau befindlichen Dämme – es handelt sich mittlerweile immerhin um einige hundert – nicht leugnen, weil Satellitenfotos das wahre Ausmaß der chinesischen Aktivitäten belegen: Bis 2030 wird Tibet wohl die weltweit größte Dichte an Wasserkraftwerken aufweisen. Dann dürften freilich zugleich auch die Lebensgrundlagen von etwa siebzig Millionen Menschen im Himalaya-Raum und auf dem indischen Subkontinent gefährdet sein – alles im Dienste des chinesischen Wirtschaftswunders.

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