© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/13 / 11. Oktober 2013

Aufgeschnappt
Homo-Scanner
Matthias Bäkermann

In den Golfstaaten will man fortan auf Nummer sicher gehen. Wie Kuwaits Gesundheitsminister Yousuf Mindkar diese Woche in der Zeitung Al Rai verkündete, werde man Einreisende, die bei längerem Aufenthalt eine medizinische Untersuchung absolvieren müssen, künftig auch auf Homosexualität untersuchen. „Wir greifen zu strikteren Maßnahmen, die uns helfen werden, Schwule zu enttarnen, welchen dann eine Einreiseerlaubnis nach Kuwait oder jedem anderen Mitgliedsstaat im Golf-Kooperationsrat verweigert wird“, gibt der Sender „Russia Today“ Mindkar wieder. Letzteres beträfe dann auch Bahrain, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Oman und Katar, den Austragungsort der Fußball-WM 2022.

Während in Rußland das gesetzliche Verbot von „Homosexuellen-Propaganda“ sogar eine laut protestierende Bundeskanzlerin auf den Plan rief, agierte man gegenüber den betreffenden arabischen Staaten, wo lange Haft- und sogar die Todesstrafe für Schwule drohen, bisher noch sehr zurückhaltend. Vielleicht nimmt man den Schritt aber auch nicht recht ernst. Denn mit welchen medizinischen Methoden die Ärzte der Wüstensöhne Schwulen genau auf die Spur kommen wollen, hat der Gesundheitsminister noch nicht verraten.

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