© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/13 / 11. Oktober 2013

Richtungsstreit in der AfD
Zerreißprobe
Dieter Stein

Seit der Bundestagswahl weht der Alternative für Deutschland (AfD) der Wind scharf ins Gesicht. Die Verschiebungen in der Tektonik des deutschen Parteiensystems lösen immer noch Nachbeben aus. Die etablierten Parteien, vorneweg CDU/CSU und die um eine Wiederauferstehung kämpfende FDP werden die Abwehr der AfD für die Europawahl zu ihrem Hauptprojekt machen. Mit dem Vorwurf der „Rechtslastigkeit“ will man die eurokritische Partei in die Enge treiben. Es geht darum, sie ihrer Gesellschaftsfähigkeit zu berauben.

Parteisprecher Bernd Lucke sah sich in der vergangenen Woche mit einer Presseerklärung konfrontiert, die islamkritische Kleinpartei Die Freiheit empfehle ihren Mitgliedern die Unterstützung der AfD und verzichte auf künftige Wahlteilnahmen. Ein Bärendienst für eine Partei, die darum bemüht ist, sich nicht einseitig rechts neben der CDU zu positionieren. Luckes Distanzierung war erklärlich, stieß aber viele engagierte Mitglieder vor den Kopf, die einmal in der Freiheit gewesen waren und sich schon vor Monaten der AfD angeschlossen hatten.

Die AfD muß in Ruhe ihre programmatische Verbreiterung vorantreiben. Als reine Ein-Themen-Partei hat sie keine Zukunft. Am wichtigsten wird es jedoch sein, Geschlossenheit zu bewahren und sich nicht in sektiererischen Richtungskämpfen zu verschleißen, wie es bereits die Piraten getan haben. Der Ausgang ist bekannt.

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