© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/13 / 04. Oktober 2013

FPÖ legt bei Nationalratswahl in Österreich zu
Ein blaues Wunder
Hans Becker von Sothen

Heinz-Christian Strache hat mit 21,4 Prozent sein „blaues Wunder“ vollbracht. Seine Freiheitliche Partei hat die etablierten Parteien erneut das Fürchten gelehrt.

Das war noch vor Wochen und Monaten kaum absehbar gewesen. Die katastrophale Niederlage der Kärntner Freiheitlichen bei den Landtagswahlen im März 2013, als es die Partei der Erben Jörg Haiders nach einer Reihe von Skandalen von 45 auf 16 Prozent zermalmte. Ein beispielloser Verlust und eine moralische Niederlage. Schließlich bediente sich auch das „Team Stronach“ des kanadischen Milliardärs an der freiheitlichen Stammwählerschaft. Noch vor einem halben Jahr also hätte wohl kaum jemand etwas auf ein erfolgreiches Jahr 2013 der FPÖ gewettet.

Erneut erwies sich aber, daß Strache und seine unmittelbare Entourage längerfristig strategisch zu denken vermögen. Die parteiintern nicht unumstrittene „Rückholung“ der Kärntner Freiheitlichen zur Mutterpartei entzog der alten Haider-Gründung BZÖ endgültig die Lebensgrundlage. Die unter Haider mißglückte Gratwanderung zwischen den Werten der freiheitlichen Kernwählerschaft und der Gewinnung neuer Wählerschichten steht erst am Anfang. Davon, ob Straches Partei wachsen kann, ohne ihre Prinzipien zu verraten, wird in Zukunft ihr Erfolg abhängen.

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