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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 40/13 / 27. September 2013
Blick in die Medien Ist es nicht erstaunlich, daß der regelmäßig wiederkehrende Beitrag über die „50 besten Mobiltelefone“ in der Online-Ausgabe des Focus immer zu den meistkommentierten zählt? Nein, ist es nicht, denn auch Leserkommentare werden von Agenturen im Auftrag von Herstellern produziert. Der angeblich „nutzergenerierte“ Inhalt im Internet ist oft genug ein kommerziell generierter. „Content“ (deutsch Inhalt) ist für Internetfirmen alles. Damit Suchmaschinen den Inhalt an optimaler Stelle plazieren, ist es wichtig, daß der Inhalt einzigartig ist. Das wird er vor allem durch Schlüsselwörter, die nach Vorgaben der Auftraggeber in den Text eingebaut werden, auch wenn es stilistisch holpert. Webseitenbetreiber sind auf eine Vielzahl täglicher Besucher angewiesen. Tausende von Journalisten, Werbetextern, Publizisten und Hobbyautoren verdienen sich mit der Produktion solcher Beiträge ein Zubrot. Pro Wort gibt es zwischen 0,5 und bis zu fünf Cent. Dafür liefern die externen Schreiber Film- und Buchrezensionen, Produktbewertungen, Ratgeber, Blogeinträge, Erfahrungsberichte, Geschenktips und sogar Nutzerdialoge für Foren. Die Themen reichen von Arztbesuch über Technik bis zu Esoterik oder Börse. Die Auftraggeber sind Medien, Online-Shops, Verlage, Serviceanbieter etc. Vom Konzern bis zum Kramladen. Eine dieser Agenturen ist die content.de AG aus dem ostwestfälischen Herford. Firmenchef Arne-Christian Sigge promovierte über die Rückgewinnung komplexer Inhalte in sozialen Internet-Medien. Seiner und viele andere Dienste versprechen „anspruchsvolle und suchmaschinenoptimierte Texte, Produktbeschreibungen für Online-Shops und Blogbeiträge zum Festpreis“, denn „Webseitenbetreiber sind auf eine Vielzahl täglicher Besucher angewiesen“. Denken Sie daran, wenn Sie im Internet mal wieder einen guten Verbrauchertip von Monika, Klaus oder Franz lesen. |