© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/13 / 20. September 2013

Abkehr vom Marsch in die Schuldenunion“
Interview: AfD-Sprecher Konrad Adam über den Wahlkampf und die Erfolgsaussichten seiner Partei
Marcus Schmidt

Herr Dr. Adam, die Alternative für Deutschland gibt es erst seit wenigen Monaten. Trotzdem trauen Meinungsforscher ihr am Sonntag den Sprung über die Fünfprozenthürde zu. Haben Sie mit diesem kometenhaften Aufstieg gerechnet?

Adam: Ja.

Wie waren Ihre Erfahrungen im Wahlkampf. Ist die AfD in breiten Kreisen der Bevölkerung überhaupt schon bekannt?

Adam: Die AfD ist längst bekannt – und gut bekannt.

Wie beurteilen Sie die teilweise gewalttätigen Übergriffe auf AfD-Wahlkämpfer?

Adam: Die Herkunft der Täter ist aufschlußreich, sie kommen aus allen Richtungen. Die Antifa ist stärker als gedacht und schließt auch Mitglieder der Altparteien ein.

Was würde der Einzug der AfD in den Bundestag für die Politik in Deutschland bedeuten?

Adam: Sie würde eine Änderung der endlosen, für alle Staaten ruinösen Euro-Rettungspolitik erzwingen.

Unter welchen Bedingungen würde die AfD dann eine Koalition eingehen beziehungsweise eine Minderheitsregierung tolerieren?

Adam: Nur dann, wenn die eben erwähnte Abkehr vom Marsch in die Schulden- und Haftungsunion vereinbart werden könnte.

Ärgert Sie der Vorwurf, die AfD habe außer der Kritik an der Euro-Rettungspolitik thematisch nur wenig zu bieten?

Adam: Nicht allzusehr, da das Gegenteil für jeden, der lesen kann und will, offensichtlich ist.

Nach der Wahl will die AfD endlich ein Parteiprogramm beschließen. Befürchten Sie, daß dann Richtungskämpfe aufbrechen könnten?

Adam: Keine Richtungs-, aber Diadochenkämpfe. Es gibt schließlich einiges zu verteilen.

 

Konrad Adam war Feuilletonredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Chefkorrespondent der Welt. Seit Februar ist er einer der drei Parteisprecher der Alternative für Deutschland.

 

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