© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  38/13 / 13. September 2013

Meldungen

Medien, Migration und jugendliche Gewalt

POTSDAM. Potsdamer Psychologen haben im Abstand von jeweils zwölf Monaten 1.052 Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren dreimal zu Gewaltmedienkonsum und Aggressionsverhalten befragt. Die Studie verzeichnete bei jüngeren Migranten einen höheren Gewaltmedienkonsum und größere Aggressivität als bei deutschen Altersgenossen. Die Forscher betraten damit Neuland, da diese Problematik bislang wenig erforscht ist. Nur eine Vergleichsstudie zur Nutzung gewalttätiger Kampfspiele von 2007 belegte den häufigeren Konsum durch türkische Jugendliche. Die Psychologen kommen aufgrund eines komplizierten Auswertungsverfahrens zu dem Ergebnis, daß es zwar kulturspezifische, noch genauer zu ermittelnde Unterschiede im Verhältnis zur Gewalt gebe. Im Rahmen ihrer Fallstudie habe sich aber kein Zusammenhang zwischen Medienkonsum und Aggression unabhängig von ethnischer Herkunft feststellen lassen (Zeitschrift für Entwicklungspsychologie, 3/13). (ft)

www.hogrefe.de

 

Parallelen zwischen Sprache und Vogelsang

BERLIN. Die meisten Tiere kommunizieren mit Lauten, die angeboren sind. Singvögel müssen ihren Gesang hingegen lernen. Daß diesbezüglich Vögel und nicht Affen dem Menschen am nächsten sind, nutzen die Berliner Verhaltensbiologinnen Silke Kipper und Constance Scharff bei ihren Forschungen an Nachtigallen und Zebrafinken. Ihre Studien repräsentieren einen globalen Trend ihrer Disziplin. Weltweit untersuchen 50 Labore, wie es das Vogelhirn schafft, daß Singvögel das Singen lernen. Auch die Molekularbiologin Scharff konzentriert sich auf Nervenzellen, um die Parallelen zwischen menschlicher Sprache und Vogelgesang „bis aufs Gen zurückzuverfolgen“. Entdeckt wurde dabei das FoxP2-Gen, das Mensch und Vogel befähigt, das Nachahmen zu lernen. Ihre aktuellen Experimente mit Botenstoffen zwischen den Zellen könnten einen Beitrag leisten, um der Humanmedizin zu helfen, Probleme bei der Sprachentwicklung zu beheben (Fundiert, 1/13). (dg)

www.fu-berlin.de

 

Verwaltungsgericht stärkt Umweltverbände

LEIPZIG. Das Bundesverwaltungsgericht hat vorige Woche entschieden, daß Umweltverbände die Einhaltung von Luftreinhalteplänen gerichtlich geltend machen können (BVerwG 7 C 21.12). Auf eine Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hin ist das Land Hessen verpflichtet, die Luftbelastung mit Stickoxiden in Darmstadt zu senken. Die bisherige Gesetzeslage hatte es Verbänden nur gestattet, gegen Vorhaben anzugehen, die mit Umweltverträglichkeitsprüfungen verbunden sind. (fis)

www.bverwg.de

 

Erkenntnis

„Nationalparks mit ihrer faszinierenden Wildnis sind nicht nur wichtig für unsere Mitgeschöpfe, sie sind wichtig für uns selbst. Sie sind nicht nur Naturschutzgebiete, sondern Seelenschutzgebiete für Menschen.“

Karl Friedrich Sinner, bis 2011 Chef des Nationalparks Bayerischer Wald

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