© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  38/13 / 13. September 2013

Britische Zeitung über neue Dokumente zum Tod von Rudolf Heß: Mord durch SAS?
Angst vor einer Plauderstunde
(rg)

Ein überraschend aufgetauchtes Dokument nährt das Gerücht, Rudolf Heß könnte von britischen Geheimdienstmitarbeitern in der Haft ermordet worden sein. Das berichtete die britische Tageszeitung The Independent am vergangenen Freitag. Der 93jährige Heß war 1987 erhängt in seiner Zelle in Berlin-Spandau aufgefunden worden. Offiziell heißt es seitdem, er habe Selbstmord begangen. Nun belegt ein elfseitiges Schreiben von 1989, daß sein Arzt Hugh Thomas damals zwei Agenten im Verdacht hatte, Heß ermordet zu haben. Der letzte NS-Gefangene habe vor einer eventuell anstehenden Begnadigung verschwinden müssen, damit er keine Kriegsgeheimnisse mehr ausplaudern könne. Autor des Berichts ist der Kriminalhauptkommisar Howard Jones. Er schreibt, Thomas habe zwei ihm namentlich bekannte Briten bezichtigt, sich in US-Uniformen in die Haftanstalt eingeschlichen und den Stellvertreter Hitlers ermordet zu haben. Ein Ausbilder der britischen Spezialeinheit SAS habe dem Arzt diese Details offenbart. Der Bericht wurde erst jetzt aufgrund des Freiheitsinformationsgesetzes veröffentlicht. Angeblich sei Scotland Yard damals den Hinweisen zunächst nachgegangen. Doch dann habe die Polizeibehörde auf politischen Druck hin die Ermittlungen eingestellt. Es sei unklar, ob die Verdächtigen je vernommen worden seien, so der Independent weiter.

www.independent.co.uk

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