© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  38/13 / 13. September 2013

Viele Anträge für Betreuungsgeld abgelehnt
Zu dumm
Christian Vollradt

Eltern sind dumm. Deswegen sind kleine Kinder ja auch viel besser in der Krippe aufgehoben als zu Hause. Denn da hocken sie eh bloß vor der Glotze und lernen nichts. Also von wegen frühkindliche Bildung und so. Sagt die SPD. Und die ist klug – obwohl es vor 150 Jahren, als die SPD geboren wurde, noch gar keine Kindertagesstätten gab.

Die kluge SPD war deswegen auch von Anfang an gegen das Betreuungsgeld, weil das ja für die dummen Familien ist, die ihre Kinder zu Hause lassen, sprich verdummen lassen wollen. Wie dumm viele Eltern sind, zeigt sich jetzt an den Anträgen für das Betreuungsgeld. Knapp zwanzig Prozent dieser Anträge, so hat die Süddeutsche gerade ermittelt, mußten abgelehnt werden. Vor allem, weil diese Eltern so dumm waren, ihr Kind schon vor dem Stichtag 1. August 2012 in die Welt zu setzen. Na gut, eigentlich sollte es die 100 Euro pro Monat ja auch schon für alle geben, die ab 1. Januar 2012 geboren worden sind. Aber da kam „im parlamentarischen Verfahren“ was dazwischen, man wollte eben Geld sparen. Ist halt dumm gelaufen.

Jetzt darf man aber nicht den Politikern vorwerfen, sie hätten das Ganze aus parteitaktischen Motiven vermasselt. So etwas machen Politiker nicht, die sind doch – im Gegensatz zu Eltern – klug. Und daß die Ablehnungsquote der Anträge für das Betreuungsgeld in SPD-regierten Ländern besonders hoch ist, kann auch nur Zufall sein. Ein dummer.

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