© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  37/13 / 06. September 2013

Schäuble wirft AfD Demagogie vor
Unterstes Niveau
Felix Krautkrämer

Hat der Bundesfinanzminister in den vergangenen Wochen zu tief ins Glas geschaut? Bekanntlich tut ein betrunkener Mund die Wahrheit kund. Während andere Politiker sich hinter nichtssagenden Phrasen verstecken, zeigt Wolfgang Schäuble dem Wahlvolk unverblümt, für wie dumm er es hält. Seit über drei Jahren versichert er bei jeder neuen Hilfsmaßnahme für Griechenland, das sei jetzt aber wirklich das letzte deutsche Steuergeld, das man den bankrotten Helenen in den Rachen wirft.

Nun, kurz vor der Bundestagswahl, bemerkt der Finanzminister fast nebenbei: Die Griechen brauchen auch nach 2015 noch weitere Milliarden. Das, so Schäuble, sei aber auch schon immer so „kommuniziert“ worden. Die Bürger waren offensichtlich nur zu blöd, es richtig zu verstehen. Oder sie waren vor Angst verblendet. Immerhin würde ihnen ja von „den Medien“ und „laut plärrenden Populisten“ permanent eingeredet, das Schlimmste stünde in der Euro-Krise noch bevor, wie Schäuble jetzt in einem Interview erklärte. Und das sei natürlich Unfug. Zu den „plärrenden Populisten“ zählt der CDU-Politiker offenbar auch die AfD. Denn diese betreibe „primitive Demagogie“ auf „unterstem Niveau“. Man kann die Scheiben von Schäubles Glashaus geradezu klirren hören. Ob sein Rausch über den 22. September hinaus anhält, ist fraglich. Der Kater danach könnte jedenfalls beträchtlich ausfallen.

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