© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  36/13 / 30. August 2013

Dem „Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft“ auf der Spur
Neue Methoden der Erfassung sind nötig
(wk)

Das Problem der möglichst lückenlosen Erfassung jedweder Form von Judenfeindlichkeit unter den Deutschen läßt den Soziologen unseres Landes, unabhängig von ihrer konkreten fachlichen Spezialisierung, offenkundig keine Ruhe. So sehen sogar die beiden Mitarbeiter des Departments für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung (Soziologie Ländlicher Räume) an der Universität Göttingen, Heiko Beyer und Ulf Liebe, „neuere Formen des Ressentiments“ gegen Juden, wodurch die „Exklusivbeziehung von Rechtsextremismus und Antisemitismus“ verlorengegangen sei. Da der öffentliche Diskurs dies aber „unverantwortlicherweise“ ausblende, entstehe der fatale Eindruck, „daß sich Antisemitismus auf einen marginalen Teil der Bevölkerung beschränkt“. Aus diesem Grunde schlagen die Landschaftssoziologen Beyer und Liebe nun in der Zeitschrift für Soziologie (3/2013) neue Methoden zur Erfassung bisher noch nicht entdeckter Formen der Judenfeindlichkeit in der Bundesrepublik vor. Dabei konzentrieren sie sich auf empirischen Vorgehensweisen, welche den „Antisemitismus auch in der Mitte der Gesellschaft“ sichtbar machen sollen, denn jedwede „Fehleinschätzung des gesamtgesellschaftlichen Potentials des Antisemitismus birgt enorme Risiken für die politische Kultur der Bundesrepublik und die hiesigen jüdischen Gemeinden“.

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