© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/13 / 23. August 2013

Aufgeschnappt
Mob mit falscher Adresse
Matthias Bäkermann

Unser Eindruck war: Im Lumdatal brennt es, da muß von antifaschistischer Seite was passieren.“ Ganz offenherzig prahlte Antifa-Aktivist Jan Bauer Mitte August in der Frankfurter Rundschau, wie man durch „Outings“ Neonazis unter Druck zu setzen versucht: Verbreitung von Flugblättern im Internet, in der Nachbarschaft und am Arbeitsplatz und einschüchternde Demonstrationen vor dem Wohnsitz des politisch Unliebsamen gehören zum robusten Repertoire der Linksextremisten. „Ein friedlicher Hausbesuch ist da wohl noch eine freundliche Reaktion“, erläutert Bauer vieldeutig drohend im Netzportal der Marburger „antifa gruppe 5“, wie man die soziale Ächtung von Rechten effektvoll betreibt.

Im hessischen Örtchen Geilshausen ist diese Strategie dann gründlich fehlgeschlagen. Mit antifaschistischem Eifer und wenig juristischen Skrupeln im Gepäck brachen dreißig linke Aktivisten im gecharterten Bus auf, um dort „Rechtsradikale aus ihrer Anonymität zu reißen“. Sie formierten sich im beschaulichen Dorf vor einem Haus und skandierten ihre Parolen. Die dort wohnhafte alteingesessene Familie fiel aus allen Wolken: „Wir sind erschüttert! Wir haben nichts mit Neonazis zu tun.“ Und wahrhaftig: Obwohl man „die Adresse gewissenhaft recherchiert“ habe, entschuldigten sich die Antifa-Nazijäger später im Internet, sei vor dem falschen Haus protestiert worden.

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