© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/13 / 23. August 2013

Haltungsnote
Souverän im Umgang mit Medien
Christian Rudolf

Irgendwas mit Medien – machen ja viele. Alexander Görlach macht das in großem Maßstab. Der smarte Doppeldoktor der Theologie und Philologie ist ein Hansdampf in allen Gassen, in denen Meinungen produziert werden (JF 40/12).

Auf Karriereleitern versteht sich der gebürtige Ludwigshafener, seit er als Jugendlicher in seiner Heimatkirche die Stiege zur Orgel erklomm und zum Hochamt spielte. Damals schon übte er den souveränen Umgang mit Medien: Als ein neuer Pfarrer kam, wollte der von lateinischen Meßgesängen und etlichen Gassenhauern („Fest soll mein Taufbund allzeit stehen“) nichts mehr wissen und drückte ihm einen neuen Liederzettel in die Hand. Der landete auf dem Weg zur Empore im Pfarrgarten auf dem Kompost, „und es kam zur Aufführung, was immer zur Aufführung kommt“, wie Görlach aus Anlaß der bevorstehenden Neuausgabe des katholischen Gesangbuches kürzlich zum besten gab: nämlich Sanctus und Agnus Dei in der Sprache der Kirche. „Mein bescheidener, kleiner Beitrag zur Rettung der abendländischen Kultur“, wie er ganz unbescheiden hinzusetzte.

Bescheidenheit ist keine Zier des erst 36jährigen. Doch weiter kommt man ja bekanntlich ohne. Görlach begann seine akademische Karriere im Bischöflichen Priesterseminar zu Mainz („hatte etwas von einem Jungeninternat, vieles allzu Menschliches kam vor“), bevor es an die Gregoriana nach Rom sowie nach Kairo ging. Wo er nicht schon überall war: beim ZDF, beim Hessischen und beim Südwestrundfunk, beim Cicero; er schrieb und schreibt für ein halbes Dutzend Zeitungen und Zeitschriften und gibt selber eine heraus: Seit bald vier Jahren ist er Chefredakteur des von ihm mitbegründeten liberalkonservativen Debattenmagazins The European. Welches er – „Print ist nicht tot“ – um eine gedruckte Ausgabe erweitert hat.

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