© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/13 / 23. August 2013

Frisch gepresst

Prinz Heinrich. Harald Eschenburg, Bruder des heute „umstrittenen“ Politologen Theodor Eschenburg, betrieb bis ins hohe Alter in Kiel ein Antiquariat. Nebenbei schrieb er Romane und Sachbücher über die Vergangenheit der Marinestadt. Als sein letztes Werk erschien 1989 eine Biographie über den Vorgesetzten seines Vaters, den Prinzen Heinrich von Preußen (1862–1929), den er als „Großadmiral im Schatten des Kaisers“ porträtierte. Es bedurfte wohl solcher persönlichen Bande, um sich zwei Menschenalter nach dem Untergang der Hohenzollernmonarchie überhaupt für eine vergessene Randfigur wie Heinrich, den jüngeren Bruder Kaiser Wilhelms II. zu interessieren. Seitdem dauerte es über zwanzig Jahre, bevor ein erster Schritt zur wissenschaftlich fundierten Biographie gewagt wurde. 2012 präsentierte das Landesarchiv in Schleswig einen kleinen Teil der Hinterlassenschaft des hochadligen Marineoffiziers, der im Ersten Weltkrieg Oberbefehlshaber der deutschen Ostseestreitkräfte war. Der prächtig illustrierte Begleitband zu dieser Ausstellung, die derzeit in Kiel gezeigt wird, enthält neben einem fahrigen Essay des Wilhelm-II.-Hassers John C. G. Röhl solide Aufsätze über Heinrichs Marinekarriere, seine Weltreisen, die Technikbegeisterung des passionierten Automobilisten. (wm)

Rainer Hering, Christina Schmidt (Hrsg.): Prinz Heinrich von Preußen. Großadmiral, Kaiserbruder, Technikpionier. Wachholtz- Verlag, Neumünster 2013, gebunden, 232 Seiten, Abbildungen, 35 Euro

 

Kampf am Plattensee. Als General Heinz Guderian im Januar 1945 an Hitler appellierte, mehr Einheiten in den von der Übermacht der Roten Armee bedrängten deutschen Osten zu entsenden, kanzelte ihn dieser barsch ab. Der Osten müsse „sich allein helfen“, oder „wollen Sie ohne Öl angreifen?“ Tatsächlich wurden dann mehrere zwar abgekämpfte, aber immer noch bestens ausgerüstete Armeen nach Ungarn geleitet, um dort die Sowjets zu stoppen. Grund dafür waren nicht zuletzt Einflüsterungen von Rüstungsminister Albert Speer, der vor dem Verlust der kriegswichtigen Ölquellen von Nagykanizsa und der Raffinerien von Pét und Komárom warnte. Im reich illustrierten Band zeichnet der Militärhistoriker Wilhelm Weiss die Kämpfe von Ende März 1945 akribisch nach, welche letztlich mit der Eroberung Wiens durch die Rote Armee endeten. (bä)

Wilhelm Weiss: Der Kampf um Wien. Vom Plattensee zur Donau. Helios Verlag, Aachen 2013, gebunden, 154 Seiten, Abbildungen, 34 Euro

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