© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/13 / 16. August 2013

Meldungen

Flut-Lektion: Breitwasser statt Hochwasser

Grasbrunn. Das diesjährige Hochwasser war auch eine Folge versäumter Lektionen, meint der Wissenschaftsjournalist Martin Rasper (Natur, 8/13). Der Löwenanteil der katastrophalen Auswirkungen sei dem Verlust natürlicher Überflutungsflächen zuzuschreiben. Die Elbe habe gegenüber ihrem Naturzustand 86 Prozent, die Oder seit dem Jahr 1913 80 Prozent und der Rhein sogar schon ab 1817 den allergrößten Teil seiner Auenflächen verloren. Trotzdem konzentriere sich der Hochwasserschutz stur auf Deichverstärkung. Allein Sachsen gab seit 2002 dafür 500 Millionen Euro aus, während nur fünf Millionen in die Rückverlegung von Deichen und in die Renaturierung von Auen flossen. Bessere Deiche, so fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz, könnten nur ein Teil der Lösung sein. Vernünftiger wäre es, den Flüssen mehr Raum zu geben nach der Devise: Breitwasser statt Hochwasser. (ft)

www.natur.de

 

Kegelrobben: Heimkehr in die Deutsche Bucht

Ahrensburg. Die Kegelrobben kommen zur rechten Zeit, um Helgolands Image als „Schnapsfelsen“ aufzupolieren. Deutschlands größtes Raubtier, das einst vom Aussterben bedroht war, kehrt in die Deutsche Bucht zurück und hat das Helgoland vorgelagerte Eiland „Düne“ als überflutungsgeschütztes Aufzuchtgebiet für sich entdeckt. Nach der ersten Geburt (1996) verzeichnete man zwar lange nur zehn Robbenjunge jährlich, aber seit 2006 stieg die Geburtenzahl rasant bis auf 150 in der Saison 2011/12 an. Die Dünenkolonie ist nun ein Touristenmagnet. Biologen führen den Anstieg auf Zuwanderungen aus britischen und niederländischen Kolonien zurück, können aber noch nicht bestimmen, wie viele Tiere bereits zur festen Stammpopulation der Helgoländer Düne zu rechnen sind (Seevögel, 2/13). (dv)

www.jordsand.eu

 

Naturschutz: Erfolgreiche Arbeitsbeschaffung

Potsdam. Hundert hauptamtliche Ranger der Naturwacht Brandenburg betreuen in 15 Nationalen Landschaften fast ein Drittel der einstigen „Streusandbüchse des Reiches“. Gestartet 1991 als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, ist der Naturwächter heute integriert in den Fortbildungsberuf des Natur- und Landschaftspflegers. Seinen Mitarbeitern schreibt Manfred Lütkepohl, seit 2005 Leiter der Naturwacht, das Verdienst zu, durch Präsenz und Aufklärungsarbeit für einen erheblichen Rückgang der Umweltverstöße in Brandenburg gesorgt zu haben. Bei der Wiederansiedlung des Bibers habe man konfliktentschärfend eingegriffen und die befürchteten Schäden an Deichen verhindert. (Natur und Landschaft, 6/13). (vh)

www.naturwacht.de

 

Erkenntnis

„Es gibt riesige Wasserwirbel im Ozean. Darin finden sich Hunderttausende kleiner Plastikstückchen pro Quadratkilometer. Wenn jedes davon eine Bakteriengemeinschaft trägt, die nicht heimisch ist für die Region, dann könnte das langfristig die Ökosysteme auf hoher See beeinträchtigen.“

Erik Zettler, Experte der Sea Education Association in Massachusetts

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