© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/13 / 16. August 2013

Frankfurts Vergangenheitsbewältiger: Golo Mann und die „Lumpen“
Auf den Pfaden von Ernst Nolte
(wm)

Vor 50 Jahren sollte der Historiker Golo Mann einen Lehrstuhl in Frankfurt erhalten. Mann, Sohn einer jüdischen Mutter, wurde jedoch als „Antisemit“ von der Berufungsliste gestrichen. Urheber dieser Intrige waren 1963 die Häupter der „Frankfurter Schule“, die beiden jüdischen Remigranten Max Horkheimer und Theodor W. Adorno. Ihnen hatte ein Vortrag Manns mißfallen, der von der „schweren Schuld“ sprach, die Juden als Parteigänger der Weltrevolution auf sich geladen hätten. Um Manns Etablierung zu verhindern, schwärzten sie den Verfasser einer angeblich „reaktionären“ „Deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts“ im hessischen Kultusministerium als homosexuell an. Um ganz sicher zu gehen, appellierten sie zudem ans American Jewish Committee, mit der von ihnen bestellten „Expertise“ Manns Aussichten endgültig zu zerstören. Claudia Schmölders erinnert an diese Winkelzüge der beiden „Lumpen“ (G. Mann) in der westdeutschen Vergangenheitsbewältigung, die in Tilmann Lahmes Mann-Biographie (2009) ausführlich dokumentiert wurden (Gegen-Worte. Hefte für den Disput über Wissen, 29/2013). Sie glaubt, daß der damalige Konflikt über die „Judenfrage“ wenig von seiner Brisanz verloren habe, obwohl sich die Forschung der letzten Jahrzehnte alle Mühe gab, Manns an Ernst Nolte erinnernde Argumentation zu bestreiten.

www.gegenworte.org

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