© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  33/13 / 09. August 2013

Leserbriefe

Zu: „Das ohrenbetäubende Schweigen“ von Dieter Stein, JF 32/13

Empörung an der falschen Stelle

Besonders laut hörbar wird das „ohrenbetäubende Schweigen“, wenn Fakten in Nähe des Abtreibungstabus auftauchen. So gab es Anfang des Jahres große Empörung, weil mehr Mädchen als Jungen abgetrieben werden. Mein folgender Leserbrief dazu wurde vom Bonner General-Anzeiger nicht gebracht. Darin hatte ich darauf hingewiesen, daß die Empörung doch vor allem der Gesamtzahl der Abtreibungen zu gelten habe. Denn ist es einer Wertegemeinschaft würdig, wenn allein in Deutschland täglich etwa 300 Ungeborene (die als Kinder ein Schulhaus und als Erwachsene ein Dorf bevölkern könnten) abgetrieben werden? Die wichtigste Aufgabe ist es doch, daß von beiden Geschlechtern nicht gleich viele, sondern von beiden möglichst wenige abgetrieben werden.

Hermann Bauer, Bornheim

 

 

Zu: „Die Bespitzelten bleiben gelassen“ von Lion Edler, JF 32/13

An die Besatzung gewöhnt

Es ist ja ein tolles Ding, daß ein sehr beachtlicher und für die Freiheit der Welt verdienstvoller Informant ausgerechnet im – in unserer Presse beinahe unisono als Reich des Bösen – verteufelten Rußland Schutz vor Verfolgung findet, aber gerade nicht im penetrant menschenrechtsgroßmäuligen Deutschland. Man kann sich da nur schämen.

Und wer an dem offenen Gesetzesbruch beteiligt war und ist, liegt auf der Hand – die Vertreter des Staates selbst. Zustände nennt man übrigens mafiös (Stichwort: omertà = humilitas = Demut!), wenn sich die kollektiv-öffentlichen Bewertungsmaßstäbe verkehren: Wenn empörte Opfer von Straftaten als selbstsüchtige Störenfriede diffamiert werden und diejenigen, die Recht brechen, sich als die löbliche Norm und Ordnung darstellen. Angeblich garantieren sie ja unsere Sicherheit – in einem Land, das sich an die Besatzung gewöhnt hat und seine eigenen Maßstäbe nicht mehr einzufordern traut.

Klaus Fuchs, Remchingen

 

Primitivstes Wahlkampfgetöse

Die ebenso infantile wie heuchlerische Reaktion der kollektiven Medien und Politik auf den „Ausspähskandal“ ist nur noch lächerlich. Geheimdienst heißt unter anderem, daß dessen Aktivitäten geheim sind und nicht mit jedem Dick ,Tom und Harry in epischer Breite ausdiskutiert werden. Am lächerlichsten aber sind jene, die selbst – sozusagen – jedes Schamhaar auf Facebook posten, sich dann aber grenzenlos über das Ausspähen aufregen! Wenn dann Herr Steinbrück auch gegen die USA (das heißt gegen den deutschen Messias Obama) die Kavallerie ausrücken lassen wird, ist die deutsche Schmierenkomödie erst richtig perfekt! Primitivstes Wahlkampfgetöse der untersten Schublade!

Dr. Jörg Mutschler, Naila

 

 

Zu: „Übergriffe aus Brüssel“ von Michael Paulwitz, JF 30-31/13

Der deutsche Michel zahlt schon

Das eingeleitete Verfahren gegen die Bundesrepublik Deutschland wegen angeblichen Verstoßes gegen eine EU-Richtlinie zur Familienzusammenführung ist der Hohn einer ausufernden Verwaltungsbürokratie. Wäre dieses Anliegen legitim, hätte das Einwanderungsland zusätzliche Einbürgerungskosten aufzuwenden, um die Integration der Einwanderer zu ermöglichen und die bekannten Gefahren sich ausbreitender Parallelgesellschaften zu vermeiden. Dabei entstehen dem Einwanderungsland ohnehin schon von Anbeginn Kosten, ohne zu wissen, ob jemals eine Gegenleistung durch die Begünstigten – Aufnahme einer Arbeit, Engagement oder wenigstens Integrierung im sozialen Umfeld – erfolgen wird. Was soll es: der deutsche Michel zahlt schon.

Armin C. Bauer, Obertraubling

 

 

Zu: „Gefährliche Trägheit“ von Paul Rosen, JF 30-31/13

Zahl siegt über die Vernunft

Die Institutionen der EU und der Euro-Zone einschließlich der Europäischen Zentralbank werden von den Vertretern der südlichen Euro-Schuldenländer unter Führung Frankreichs dominiert. In diesen Gremien gilt: „Ein Land, eine Stimme“. Obwohl Deutschland größter Nettozahler der EU ist, hat es genau wie Malta nur eine Stimme. Unter der Führung Frankreichs ist es offensichtliches Bestreben der südlichen Länder, Deutschland finanziell und wirtschaftlich zu schwächen. Diese Länder sind bereit, die Kuh zu schlachten, die sie bisher so schön gemolken haben. Den Wählern in unserem Lande ist das entweder nicht bewußt oder offenbar völlig gleichgültig; der Regierung ebenfalls, da sie dieses Vorhaben, welches eindeutig dem Volk Schaden zufügt, nicht mit allen Mitteln bekämpft, sondern noch fördert.

Das Schicksal von Nation und Volk, vor allem der zukünftigen Generationen, wird bei der Bundestagswahl im September entschieden. Es liegt ausschließlich in den Händen der Wähler! Es ist die letzte Gelegenheit, und es ist nur zu hoffen, daß der eigentliche Souverän in der Demokratie sich seiner Verantwortung für das Gemeinwohl bewußt wird. Sonst mag die Erkenntnis des russischen Dichters Dostojewskij trösten, dem zufolge die Demokratie der Sieg der Zahl über die Vernunft sei. Von Bankier Fürstenberg wissen wir zudem: Bei einem Staatsbankrott geht nicht der Staat pleite, sondern seine Bürger.

Reinhard Brieger, Kellinghusen

 

 

Zum Lesereinspruch: „Keine Alternative“ von Lothar Melchin, JF 30-31/13

Hürdenlauf zum 22. September

Die Bedingung für jedwede Koalitions- oder Tolerierungsvereinbarung hat Bernd Lucke, der Sprecher der Alternative für Deutschland, bereits im Mai festgelegt. Diese kommen nur in Frage, „wenn der jeweilige Partner seine Position in der Euro-Rettungspolitik grundlegend verändert“. Das ist die rote Linie, die die Alternative für Deutschland nicht überschreiten wird.

Während der Unterschriftensammlung in verschiedenen Städten des Landes haben wir immer wieder gesehen, daß ungefähr zwei Drittel der angesprochenen Bürger gegen die ideologisch motivierte Euro- und Bankenrettung auf Kosten der Zukunft unseres Landes sind. Mindestens ein Drittel erklärte sich bereit, uns mit einer Unterschrift zu unterstützen, viele davon wollen uns auch wählen. Den meisten von ihnen war die Alternative für Deutschland bis dahin unbekannt gewesen. Wir haben also viele potentielle Wähler, wir müssen sie nur erreichen.

Besonders schwer ist der Wahlkampf für die kleineren Landesverbände. Auch wir in Sachsen-Anhalt müssen genau überlegen, welche Aktionen wir uns leisten können. Doch wir können auf das Engagement unserer Mitglieder und unseren großen Rückhalt in der Bevölkerung zählen.

Jetzt sind wir dabei, für den Wahlkampf Helfer zu aktivieren. Es geht nicht nur um Sach- und Geldspenden, sondern vor allem um aktive Unterstützung: mal drei Stunden Flugblätter verteilen, Plakate kleben usw. Die Resonanz, die wir bisher erfahren haben, ist sehr ermutigend. Und dabei fangen wir gerade erst an! Ich bin mir sicher, daß wir auch diese Hürde nehmen werden.

Bärbel Schneider, Dessau-Roßlau

 

 

Zu: „AfD will mehr Programm wagen“ von Henning Hoffgaard, JF 30-31/13

Die Wähler werden es danken!

Ich kann Stephan Boyens nur beipflichten, seine Meinung immer wieder zu äußern, im Gegensatz zum unerträglichen Mainstream der CO2-Phantasten. Die AfD hat die Chance, die Gegner dieser Lüge zu vereinen. Der „menschgemachte“ Beitrag zum Kohlendioxid-Anteil in der Atmosphäre (0,038 Prozent) beträgt nur etwa drei bis vier Prozent, alles andere ist natürlichen Ursprungs. Für die Politik, die Umweltverbände und die betreffende Industrie, die mit dieser Theorie viel Geld verdienen, ist es das große Geschäft, zu Lasten der Steuerzahler.

Insofern kann ich nicht nachvollziehen, daß dieser Redebeitrag Herrn Lucke unangenehm sein soll, im Gegenteil. Es gibt genug seriöse Wissenschaftler und Institutionen, die nicht dem CO2-Mainstream folgen und dafür gute Argumente haben. Bitte dranbleiben an diesem Thema, die Wähler werden es danken!

Joachim Rescher, Dessau

 

 

Zu: „Nicht so ernst gemeint“ von Andreas Wild, JF 30-31/13

Humor als trojanisches Pferd

Ich muß hier Jan Fleischhauer verteidigen. Sie sind der Ansicht, weil Jan Fleischhauer seine dem Mainstream widersprechenden Ansichten mit Humor und Augenzwinkern vorträgt, sei er als Konservativer überhaupt nicht ernst zu nehmen. Dem stimme ich nicht zu. Jan Fleischhauer ist in der Sache selbst glasklar und knallhart, und nur das zählt. Der Humor ist der Trick, durch den er nicht wegen seiner abweichenden Ansichten vom offiziösen Mainstream ausgeschlossen wird.

Sein Buch „Unter Linken“ ist übrigens auch ein sehr ernstzunehmendes Sachbuch mit philosophischem Tiefgang (und umfangreichem Literaturnachweis im Anhang). Daß es vom Cover-Design als Spaßbuch daherkommt und als „Lesevergnügen pur“ rezensiert wurde, ändert daran nichts. Wenn es der Verbreitung hilft, dann gern.

Ludwig Wauer, Dresden

 

 

Zu: „Zehn Millionen Kindern die Geburt verweigert“ von Manfred Spieker, JF 30-31/13

Eine Schande für unser Land

Diese Tötungskultur ist eine Schande für unser Land. Dem Allerwehrlosesten, dem entstehenden Kinde von der Sekunde der Befruchtung an, wird sein durch das Grundgesetz garantiertes Lebensrecht durch das Ja von Politikern zur Abtreibung verweigert.

Den Verantwortlichen in der Politik geht es viel zu gut. Sie können durch ihre sehr hohen Diäten aus Steuergeldern, abseits und abgehoben vom Volke, allerbestens ihren Eigeninteressen leben. Sonst würden sie für die Keimzelle eines funktionierenden Staates, nämlich für finanziell intakte Familien und deren Nachwuchs im Lande besser sorgen und die notwendige Hausfrau und Mutter als überaus große Leistungsträgerin und Stütze in ihrer überaus vielfältigen familiären Verantwortung nicht in beleidigender Art als Dummchen der Nation hinstellen. Ist ihre Arbeit in der Vielartigkeit einer Familie nicht die einer Managerin?

Gerd Müller, Frankenthal

 

 

Zur Meldung: „Hamburgs Schanzenfest vor dem Aus“, JF 29/13

Luxus statt Linksextremismus

Den Veranstaltern dämmert, daß an den üblichen jährlichen Krawallen etwas falsch läuft? Die gesamte linke Szene freut sich doch klammheimlich oder offen, es den „Bullen“ mal so richtig zu zeigen. Erst wenn Linksextremisten untereinander zum Messer greifen, wird der Krawalltag in Frage gestellt. Die Gesundheit und das Leben von Polizeibeamten dagegen hat die Veranstalter nicht weiter berührt. Klar, die Polizei hat natürlich durch ihr aggressives Verhalten die friedliebenden Demonstranten erst soweit provoziert! Logisch! Schafft das Schanzenfest für alle Zeiten ab und saniert den ganzen Umkreis zu Luxuswohnungen. Die betroffenen Polizisten werden dankbar sein.

Sebastian Deffner, Lüneburg

 

 

Zu: „Pankraz: G. Le Bon und die hysterische Politik“, JF 29/13

Keine Gegendemonstrationen!

Die undemokratischsten aller Demonstrationen sind die Gegendemonstrationen, denn sie haben kein eigenes Anliegen, sondern wollen nur eine andere Demonstration behindern. Gegendemonstrationen gehören verboten. An einem Ort zu einer Zeit nur eine Demonstration!

Wolfgang Richter, Staudernheim

 

 

Zu: „Jeden Tag sind Dutzende gestorben“ von Hinrich Rohbohm, JF 28/13

Entlassen, aber kein Zurück

Am 17. April 1945, im Kriegsgefangenenlager Rheinberg „angekommen“, erschütterte mich, wie in wenigen Tagen selbstbewußte Menschen gedemütigt und jeglicher Würde beraubt wurden. Hunger, Durst, hausen unter freiem Himmel, Regengüsse und gefühlte Kälte etc. waren die Todesboten. Dazu willkürliche Unmenschlichkeit von Teilen der Bewacher. Frauen aus Rheinberg, die die Hungernden mit Lebensmitteln versorgen wollten, wurden ihre Fahrräder beschädigt, die Eßwaren zertreten. Mit zwei Heereskameraden, aus Aachen und Hamburg stammend, legte ich mit Verpackungen der sogenannten K-Rationen unsere mittels Konservendosen gegrabene Erdhöhle aus, in der wir übernachteten. Total geschwächt, mit „Blutiger Ruhr“, zusammengebrochen, wurde ich eingesammelt und mittels US-Sanka ins Feldlazarett nach Mönchengladbach gebracht. Gute Behandlung durch deutsche und amerikanische Ärzte. Angezeigte Medikamente und dem jeweiligen Zustand angemessene Verpflegung. Mit Nierenproblemen wurde ich per Lazarettzug nach Aachen (Theodor-Körner-Kaserne) gebracht, wo nach leichter Besserung die Verlegung ins offene Lager Wickerathberg erfolgte, das unter britischem Kommando stand. Britische Bewacher demütigten uns nicht. Es gab eine warme Suppe pro Tag, und besseres Wetter machte unser Dasein erträglicher.

Am 21. Juni 1945 erfolgte meine Entlassung. Gemeinsam mit Blinden, Beinamputierten und anderen Schwerstverwundeten. Als der die Formalitäten der Entlassung durchführende britische Leutnant den mir als einzigen Identitätsnachweis verbliebenen Gleitfliegerschein „B“ erblickte, erklärte er mir leise auf deutsch, daß er seine Segelfluglizenzen auf der einstigen Reichssegelflugschule in Laucha an der Unstrut erworben habe. Auf offenem Güterwaggon eines britischen Militärzuges gelangte ich nach Göttingen, von wo aus ich mein erstes Nachkriegsdomizil Hann. Münden per Anhalter erreichte. Meine Heimatstadt Breslau war für mich tabu!

Gerd-Joachim Kalkowski, Hildesheim

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