© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  32/13 / 02. August 2013

Frisch gepresst

Generation Y. Wer sein Buch als „Zukunfsmanifest“ betitelt, legt die Latte hoch. Um so enttäuschender ist es dann, wenn dem Leser doch nur alter Wein in neuen Schläuchen angeboten wird. Mit Forderungen nach diskriminierungsfreiem Internetzugang, Tarifverhandlungen auf Augenhöhe, dem Kampf gegen den Klimawandel und einem Studium für alle, unabhängig vom Geldbeutel, wollen die Autoren, allesamt unter dreißig Jahre alt, einer Generation eine Stimme geben, „die selten eine Stimme hat“. Witzig ist, daß diese angeblich unerhörten Forderungen genauso klingen, als ob sie aus den Programmen von Grünen, Linken und SPD der letzten Jahre kopiert wurden, zu einem wohlfeilen Teig vermengt und – für die Netzgemeinde – mit einem innovativen Cyber-Guß garniert. Dieser Guß ist letztlich der Ruf nach der „Liquid Democracy“, in der jeder Bürger per Abstimmungssoftware zu jedem Thema an der Gesetzgebung teilhaben und auch seine Stimme auf andere Personen übertragen kann. Daß dies eine einsehbare namentliche Abstimmung voraussetzt und damit das Wahlgeheimnis still und leise beerdigt würde, räumt man als Schönheitsfehler freimütig ein. (tb)

Wolfgang Gründinger, Diana Kinnert, Martin Speer (Hrsg.): Das Zukunftsmanifest: Wie wir unser Land verändern wollen. Rowohlt Verlag, Reinbek 2013, E-Book Only, 54 Seiten, 1,99 Euro

 

Kaffee. Regelmäßig zu Schlagzeilen aufgeblähte Resultate der „Forschung“, die wieder einmal die Krebserkrankungen vorbeugende Wirkung von Kaffee „nachgewiesen“ hätten, tut die Leipziger Pharmakologin Karen Nieber als Sensationsmacherei ab. Doch das ist nur eine von vielen nützlichen Lehren, die ihr instruktives Buch über den einstigen „Türkentrank“ bereithält. Beginnend mit einer äußerst knappen kulturhistorischen Einleitung und einigen Seiten über Herkunft, Kaffeehandel und Verbrauch, geht sie zu nüchtern-naturwissenschaftlichen Fragen nach dem Inhalt der Kaffeebohne und der Wirkung des Koffeins über. Auf dieser Basis erörtert sie ausführlich die den Konsumenten am meisten interessierenden Frage: „Kaffee und Gesundheit“. Am Ende dürfen sich die Liebhaber des „beliebtesten Getränks der Menschheit“ sich der Förderung ihrer geistigen Kräfte halbwegs sicher sein, sollten aber Kaffee gleichfalls nicht als gesundheitliche Wunderdroge einstufen. (ob)

Karen Nieber: Schwarz und stark. Wie Kaffee die Gesundheit fördert. Hirzel Verlag, Stuttgart 2013, broschiert, 144 Seiten, Abbildungen, 19,80 Euro

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