© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/13 / 05. Juli 2013

Meldungen

Sinn: Euro-Rettung führt zu Haß unter den Völkern

BERLIN. Der Chef des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hat vor den Folgen der Euro-Rettungspolitik für den Frieden in Europa gewarnt. „Die Zukunft Europas wird auf der Straße entschieden“, sagte er bei einem Vortrag in Berlin, wo ihm vorigen Donnerstag der Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik verliehen wurde. „Die jetzigen Entscheidungsträger werden dann nicht mehr an der Macht sein.“ Bis zu den Bundestagswahlen werde noch Ruhe sein, bestätigte Sinn ähnliche Äußerungen von Ifo-Konjunkturchef Kai Carstensen. Danach werde alles wieder aufbrechen. Auch Portugal oder Slowenien würden dann abrutschen. Schockiert zeigte sich Sinn über die gesellschaftlichen Verwerfungen des von Altkanzler Helmut Kohl als „Friedensprojekt“ bezeichneten Euros. „Ich habe in meinem Leben noch nie so viel Haß gegenüber Deutschland gesehen wie das jetzt der Fall ist.“ Eine Prognose wagte er zum Verfassungsgerichtsverfahren bezüglich der EZB-Ankündigung, unbegrenzt Staatsanleihen aufzukaufen. „Ich wette mein letztes Hemd, daß das Verfassungsgericht die OMT-Politik der EZB für unrechtmäßig erklärt.“ Sinn widersprach der „Alternativlosigkeit“ der Euro-Rettung. Ökonomen und Politiker, die die derzeitige Rettungspolitik kritisierten als Anti-Europäer hinzustellen, sei „zu primitiv, als daß sich ein denkender Mensch damit zufriedengeben darf“. (tb)

www.ludwig-erhard-stiftung.de

 

Retourkutsche für Solarzellen-Strafzölle

PEKING. Der Handelsstreit zwischen China und der EU eskaliert. Vorige Woche kündigte China Strafzölle zwischen 19,6 und 36,9 Prozent auf Toluidine-Importe aus der EU an. Die Substanz, die in Deutschland von der Firma Lanxess produziert wird, findet in der Agrarchemie sowie der Pharma- und Reifenindustrie Anwendung. Anlaß für die chinesische Entscheidung sind im Mai von der EU beschlossene Schutzzölle in Höhe von bis zu 67 Prozent auf Solarpanel-Importe aus China (JF 22/13). Im Juni hatte Peking angekündigt, Weinimporte darauf zu prüfen, ob EU-Winzer auf dem chinesischen Markt mit Dumpingpreisen und mit Hilfe unzulässiger Subventionen operieren. (fis)

 

Zahl der Woche

Mit nur 27.200 Tonnen Süß- und 12.300 Tonnen Sauerkirschen-Ernte rechnen die Obstbauern in diesem Jahr. Das sind 16 bzw. 52 Prozent weniger als im Zehnjahresdurchschnitt. Hauptanbaugebiete bleiben Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.

(Quelle: Statistisches Bundesamt)

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