© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/13 / 21. Juni 2013

Gideon Botsch über den Rechtsextremismus: Fragwürdige Wertungen
Einflußlose politische Subkultur
(wk)

Der Politikwissenschaftler Gideon Botsch ist wissenschaftlicher Mitarbeiter für Rechtsextremismusforschung am Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien der Universität Potsdam. In dieser Eigenschaft legte er 2012 ein Buch über „Die extreme Rechte in der Bundesrepublik Deutschland“ vor. In einer Rezension des Werkes in der Zeitschrift Das Historisch-Politische Buch (2/2013) weist der emeritierte Freiburger Historiker Hans Fenske nun darauf hin, daß Botsch nicht immer sauber gearbeitet habe. So biete er einige fragwürdige Wertungen und bleibe zugleich genauere Belege für seine Aussagen schuldig. Ebenso kritikwürdig sei die laufende Verwechslung von Konservatismus und Rechtsextremismus. Andererseits allerdings halte der Potsdamer Politologe die extreme Rechte trotz der zum Teil unkorrekten beziehungsweise zeitgeistbeflissenen Zuordnungen für „eine randständige, weithin einflußlose politische Subkultur“. Diese Erkenntnis kommentiert Fenske abschließend mit den Worten: „Das trifft gewiß zu, und so ist denn der heute so eifrige ‘Kampf gegen rechts’ zu Teilen ein Selbstläufer.“ Was der Rezensent hingegen unerwähnt läßt, ist damit der augenfällige Umstand, daß Botsch mit seiner Studie implizit auch den Sinn der eigenen, wohldotierten Forschungstätigkeit in Frage gestellt hat.

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