© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/13 / 21. Juni 2013

Euro-Kritiker bekommen Nachwuchs
Parteien: Die „Alternative für Deutschland“ hat eine Jugendorganisation gegründet
Lion Edler

Torsten Heinrich heißt der erste Vorsitzende der „Jungen Alternative für Deutschland“ (JA). Die Wahl Heinrichs durch die rund 60 Teilnehmer des Gründungskongresses der Nachwuchsorganisation der „Alternative für Deutschland“ am vergangenen Wochenende in Darmstadt war eine Überraschung. Der 30 Jahre alte Würzburger hatte spontan kandidiert und gewann die Sympathien vor allem damit, daß er Demonstrationen organisiert hatte, um die Soldaten im Auslandseinsatz zu unterstützen (JF 31/10). Heinrich kritisierte in seiner Rede die etablierten Parteien, die sich immer ähnlicher würden, wobei sich diese Einigung jedoch „links von der Mitte“ vollziehe. Auf die Probleme reagierten diese Parteien mit dem Motto „Mehr Staat, weniger Freiheit“, klagte er.

Schnell wurde klar, daß die Mehrheit des Saals sich dem konservativen Spektrum zuordnet – und eine unbändige Wut gegen die politische Korrektheit hegt. Einer schimpfte über die Antifa als „die letzten Faschisten“; ein anderer warb bei den Vorstandswahlen damit, daß er eine Doktorarbeit über Deutschenfeindlichkeit geschrieben habe.

Streit gab es um einen Antrag, mit dem neben Mitgliedern auch „Unterstützer“ extremistischer Organisationen ausgeschlossen werden sollten. Man müsse doch theoretisch bei einer solchen Formulierung die Mitglieder „Stasi-ähnlich ausleuchten“, rief ein junges AfD-Mitglied; eine solche „DDR 2.0“ wolle er nicht. „Wir sind die Alternative und nicht das Blockparteien-System aus Berlin“, rief er unter Jubel und Applaus. Ein anderer meint, man müsse doch gegen Andersdenkende „nicht wie Hitler“ vorgehen oder eine „Gedankenkontrolle“ wie in George Orwells Roman „1984“ betreiben. Die Mehrheit sah es ähnlich – der Antrag wurde abgelehnt.

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