© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/13 / 21. Juni 2013

Zitate

„Minderheit/Mehrheit, das soll es nicht mehr geben, da steckt schon Norm drin und Herrschaft. Das muß weg. Denn es gibt keine Identität, nur eine Welt der Optionen. Einen Menschen auf eine Option festzulegen heißt, ihn darin einzusperren. Ob du schwul bist oder hetero, Mann oder Frau, das sind bloß Zuschreibungen der Gesellschaft. In Wahrheit sind wir alle multioptional. Man könnte auch sagen, unbeschriebene Blätter. Hier ist ein Umschlagspunkt im Denken erreicht. Nun geht es nicht mehr darum, einer unterdrückten Minderheit zu ihrem Recht zu verhelfen, jetzt geht es darum, die Ideen der Mehrheit in Salzsäure zu baden, ihr die Definitionsmacht aus der Hand zu schlagen. Die Mehrheit findet das schrecklich interessant. Wirft sie doch selbst ihre Formen fröhlich über Bord, Ehe und Familie zuerst. Die Avantgarde nimmt die Huldigung huldvoll an.“

Wolfgang Büscher, Autor, in der „Welt“ vom 14. Juni 2013

 

 

„Als wir 2002 Wahlkampf gemacht haben und an unseren Ständen Bionade verteilt haben, da war das etwas Neues. Heute gibt es sie bei Mc-Donald’s. Wir sehen: Der bewußtere Umgang mit Natur hat längst Einzug in den Alltag gehalten.“

Jürgen Trittin, Bundestagsspitzen-kandidat der Grünen, in „The European“, Ausgabe 3/13

 

 

„Was ich für Kultur halte, ist in den vergangenen fünfzig Jahren weitgehend verschwunden. Heute herrscht eine globale Zerstreuungskultur, die mit ihren frivolen Banalitäten den Alltag der Menschen schmieren soll. Das Bild ersetzt die Schrift, Gefühle sind wichtiger als Gedanken. Diese Light-Kultur hat weder Substanz noch Würde. Sie ist konformistisch und dient nur noch dem Zeitvertreib. Wörter wie Ideal, Brüderlichkeit, Schöpfung, Seele bedeuten nichts mehr. Damit wird zerstört, was unserer Zivilisation Sinn, Inhalt und Ordnung gibt.“

Mario Vargas Llosa, Literaturnobelpreisträger, in der „Welt am Sonntag“ vom 16. Juni 2013

 

 

„Deutschlands Wahlkampf aller Parteien erinnert fatal an den des französischen Präsidenten François Hollande: Der hatte ein Instant-Sozialparadies versprochen und hinter vorgehaltener Hand erzählen lassen, daß er schon genau wisse, daß es ohne schmerzhafte Einschnitte nicht abgehen werde. Jetzt kann er die Versprechungen der Kampagne nicht abschütteln und reitet das Land in die Krise. Schwer vorstellbar, daß deutsche Politiker viel versprechen und dann auch nicht liefern. Sie werden die Geister, die sie rufen, nicht mehr los – und das Land am Ende linker, ärmer und unfreier.“

Roland Tichy, Chefredakteur, in der „Wirtschaftswoche“ vom 17. Juni 2013

 

 

„Für uns ist die Religion die Aufforderung zum persönlichen Glauben, kein Instrument, um Politik zu machen. (...) Für uns in Syrien bedeutet Säkularismus die Freiheit der Religionen: Christen, Muslime und Juden, mit allen ihren vielfältigen Konfessionen. Der Säkularismus ist notwendig für die Einheit der Gesellschaft und für das Gefühl von Staatsbürgerschaft. Dazu gibt es keine Alternative.“

Baschar al-Assad, syrischer Präsident, in der „FAZ“ vom 17. Juni 2013

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen