© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/13 / 21. Juni 2013

Demokratiepreis für linksradikalen Pfarrer
Der Bock als Gärtner
Hinrich Rohbohm

Das Thüringer Sozialministerium will „innovative Ansätze in der Arbeit für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit“ auszeichnen. Und beschreitet dabei fragwürdige Wege. Indem die Jury den „Antifa“-Pfarrer Lothar König zum ersten Preisträger kürt, macht sie den Bock zum Gärtner.

Ausgerechnet jenen 59jährigen, dessen Junge Gemeinde in Jena als Hort radikaler Linksaktivisten bekannt ist. Und der sich gerade wegen schweren aufwieglerischen Landfriedensbruchs vor dem Amtsgericht Dresden verantworten muß. Dieser Mann soll ein Beispiel für die Demokratie sein? Das schreit nach Widerspruch. Von rot-rot-grünen Politikern kann den keiner erwarten. Von schwarz-gelben Parlamentariern kommt er zumindest wachsweich. Deren zart-vorsichtiger Tenor: Man hätte doch bitte erst mal das Gerichtsverfahren abwarten sollen. Und dann? Wäre bei einem Freispruch Königs dessen jahrelange Unterstützung einer gewaltbereiten linksradikalen Szene plötzlich beispielgebend für einen Demokratiepreis? Weil er mit ihnen gemeinsam ein anderes politisches Extrem bekämpft?

Schon die Wortwahl von Thüringens Sozialministerin Heike Taubert (SPD) bei der Preisvergabe weckt Erinnerungen an totalitäre Gesinnungskultur, wenn sie davon spricht, daß sich allein mit guten Worten Neonazis nicht aus den Städten vertreiben ließen.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen