© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/13 / 31. Mai 2013

Die Tücken der Statistik: Hochschulen im Demographiewandel
Keine Vergreisung zu befürchten
(wm)

Im Ballungsraum Rhein-Main hatten bereits 2010 zwei Drittel der Schüler unter 15 Jahre ausländische Wurzeln. Damit stünden deutsche Universitäten ab 2015 vor ganz anderen Herausforderungen als derzeit, wo auch schon jeder vierte Student einen Migrationshintergrund aufweist, aber nur 0,1 Prozent von ihnen ein Lehrerexamen anstreben. Dieser hochschulpolitischen Entwicklung im demographischen Wandel widmet sich eine Reportage des Wissenschaftsjournalisten Roland Koch (Deutsche Universitäts-Zeitung, 5/2013). Die Frage, wie der Hochschulbetrieb in einer angeblich vergreisenden Gesellschaft zukünftig aussehen wird, welche Auswirkungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland zu erwarten sind, bleibt jedoch ein statistisches Zahlenspiel mit vielen Unbekannten. Verfestigt sich etwa die „Trendwende bei den Geburtenraten“, deren Anstieg das Rostocker Max-Planck-Institut für demographische Forschung gerade registriert, dauert es mit der Seniorenflutung des Campus noch eine Weile. Auch ebbt der Hochschulansturm, wie von den Statistikern prognostiziert, mittelfristig keineswegs ab. Mindestens bis 2023 werde die jährliche Erstsemesterzahl nicht unter 400.000 sinken. Zweifelhaft ist daher, ob bis dahin die von Koch kolportierten lautstarken Forderungen nach dem Import „internationaler Studenten“ noch statistisch zu stützen sind.

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