© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/13 / 12. April 2013

Subtile Denunziation
Wikipedia: Am Eintrag der AfD wird deutlich, wie eine kleine Gruppe linker Kritiker die Netz-Enzyklopädie instrumentalisiert
Lion Edler

Der Alternative für Deutschland (AfD) mangelt es nicht an Feinden. Nachdem viele Medien die AfD mit dem Etikett „Rechtspopulismus“ versehen haben, reihen sich in die Schar der Denunzianten nun auch anonyme Autoren der Netz-Enzyklopädie Wikipedia ein.

Zunächst versuchten AfD-Gegner bei Wikipedia unter dem Vorwand angeblich mangelnder Relevanz, zu verhindern, daß es überhaupt einen Eintrag über die AfD gibt – zu einem Zeitpunkt, als AfD-Unterstützer längst in TV-Sendungen auftraten und die Partei in aller Munde war.

Als das nicht mehr gelang, gingen sie zu subtiler Denunziation über. Im aktuellen Artikel (Stand: 31. März 2013) heißt es bereits in der Kurzzusammenfassung über die Partei in ungewöhnlichem Ton: „In Teilen der Berichterstattung werden programmatische und personelle Überschneidungen zum Rechtspopulismus thematisiert.“ Mit solchen Formulierungen versuchen die Autoren, den Vorwurf der Voreingenommenheit zu kontern.

Der Tenor zieht sich durch den ganzen Artikel. Doch ist es wohl der Gegenwehr anderer Wikipedia-Autoren zu verdanken, daß zumindest der Großteil des Artikels – bis jetzt – relativ neutral wirkt. Administratoren haben nach sogenannten Vandalismusmeldungen den Wikipediabeitrag zur Kniggezone erklärt und passen nun besonders auf.

Mit neuen Angriffen von links muß dennoch stets gerechnet werden. Denn die Denunzianten haben offenbar viel Freizeit. Das vermutet zumindest André F. Lichtschlag, der Chef von eigentümlich frei. Er kennt die meisten jener Wikipedia-Autoren bereits, die jetzt unfreundlich über die AfD berichten – sie hatten es zuvor auf sein Magazin abgesehen. Jene Kritiker verbergen ihre wahre Inditität hinter Namen wie „Fröhlicher Türke“, „Fiona Baine“ oder „Bürgerlicher Humanist“. Die Genannten waren bis einschließlich Februar in einen sogenannten Editwar („Editierkrieg“) beim Wikipediaeintrag des Magazins verwickelt und sind dann gemeinsam weitergezogen zum AfD-Artikel, den sie jetzt gemeinsam zu verändern versuchen. Eine konzertierte Aktion also.

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